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fällen versteht er nichts Anderes als die Ankunft Almonte's und seiner Gefährten, die er als ehrenwerthe und mit dem Vertrauen der kaiserlichen Regierung bekleidete Männer bezeichnet, die nach Veracruz mit dem Austrag gekommen seien, ihren Landsleuten den friedlichen Zweck der Intervention auseinanderzusetzen. Diese Männer haben den Schutz der französischen Fahne erhalten, kraft Jnstructionen, die dem Oberbefehlshaber des Expeditionscorps direct (vom Kaiser oder vom Minister?) zugegangen seien. Es bleibe ihm jetzt Nichts übrig, als über die in der Convention festgesetzte Linie zurückzugehen und freie Hand für weitere kriegerische Maßregeln zu gewinnen. Wyke gibt sich das Ansehen, als ob er nicht verstehe, auf welche Zwischen- fälle Jurien anspiele, hebt aber die Solidarität zwischen den drei Mächten hervor und protestirt gegen den Rückzug der Franzosen.
In einem wenige Tage darauf erlassenen Schreiben an Wyke erklärt Jurien, daß dem Emigrirten der Schutz der französischen Fahne ohne seine Einwilligung und durch ein bedauerliches Mißverständniß gewährt worden sei (!). Da aber inzwischen die standrechtliche Hinrichtung des Generals Nobles (eines reactionären Bandensührers, gegen den in aller Form Rechtens verfahren war), die Loyalität der französischen Waffen beleidigt hätte, so würde es eine Schwäche verrathen, wenn man Männer verleugnen wollte, denen auch nur aus Irrthum (!) der Schutz der französischen Fahne zugesagt war. In der ersten Note also beruft er sich auf die kaiserliche Jnstruction, in der zweiten erklärt er den dem Almonte gewährten Schutz aus einem Mißverständniß und benutzt einen Zwischenfall, um die Aufrechterhaltung der an sich beklagenswerthen Maßregel zu rechtfertigen. Uebrigens erklärt er sich bereit, auf seinem Rückzug über die im Vertrage vorgesehene Linie von Paso- Ancho, um die Möglichkeit einer Vereinbarung zwischen den Verbündeten offen zu erhalten, vorläufig zu verzichten und in Cordova Halt zu machen. Wir werden sehen, welche Folgen dies scheinbare Zugeständnis; hatte. Wolle man mit den Mexikanern überhaupt noch verhandeln, so habe man von der Regierung vor allem zu fordern: 1) unbedingte Amnestie für alle politisch Geächteten. 2) Eine Einladung (von Seiten Juarez) an die verbündeten Truppen, sich in die Hauptstadt zu begeben, um den öffentlichen Frieden zu schützen, die Commissäre aber hätten sich zu einigen, um in Uebereinstimmung das beste Verfahren zu regeln, den wahren und freien Willen des Landes zu befragen.
Als endlich der Courier aus Europa ankommt (3. April), erklärt Jurien sich bereit, zu der von den Engländern so dringend verlangten Zusammenkunft der Commissäre sich einzustellen, theilt den englischen Bevollmächtigten dabei aber mit. er habe nach den von der französischen Regierung erhaltenen Depeschen Grund zu glauben, daß die Ansichten Saligny's mehr als die
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