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stoßungskräfte (Aetheratome) besondern. Die Aeußerungen dieser Atomkräfte sind individuelle Willcnsacte. deren Inhalt in unbewußter Vorstellung des zu Leistenden (z. B. der Raumbeziehungen) besteht, d. h. da die Materie nichts ist als ein System von Atomkräften in einem gewissen Gleichgewichtszustände, da es einen Stoff als ein der Kraft entgegengesetztes Etwas nicht gibt, so ist die Materie in Wille und Vorstellung aufgelöst. Wir gelangen so zu einem atomistischen Dynamimus, bei welchem der Unterschied zwischen Geist und Materie nur in höherer oder niederer Erscheinungsform desselben Wesens, des ewig Unbewußten, besteht (S. 424). Die Atomkräfte sind nun ferner die einfachsten Individuen, aus ihnen erbauen sich durch besonders darauf gerichtete Thätigkeiten des Unbewußten die Organismen, die als Sammelindividuen höherer oder niederer Ordnung zu fassen sind. In den Individuen aber der organischen Welt (deren aufsteigende Entwickelung im Sinne eines modificirten Darwinismus dargestellt wird 0. IX.) treten zuerst deutliche Spuren des Bewußtseins auf. Bedingung der Entstehung desselben ist eine gewisse Art von materieller Bewegung in gewisser Stärke, und diese Bedingung ist zuerst erfüllt in den Zellen (der niedrigsten Thiere und gewisser Pflanzen) mit halbflüssigem Inhalt. Aber die Bedingung der Bewußtseinsentstehung fällt noch nicht mit der eigentlichen Ursache derselben zusammen. Diese liegt vielmehr im Willen, denn Bewußtsein ist nichts anderes, als ein Staunen und Stutzen des Willens, sobald diesem ein von ihm nicht Gewolltes und doch empfindlich Vorhandenes entgegentritt (S. 349). Der Zweck aber der Erschaffung des Bewußtseins ist die Emancipation der Vorstellung vom Willen, und dieser Zweck hängt aufs engste mit dem Ziele des Weltprocesses überhaupt zusammen. Der Vater der Welt, der Schöpfer aller Realität ist, wie wir wissen, der Wille, der Wille aber das absolute Dumme: was Wunder also, daß auch die Erschaffung der Welt eine Dummheit ist. Dieser „Dummheit" ein Ende zu machen, ist das Ziel des Weltprocesses, das eben nur durch die im Bewußtsein sich vollziehende Freimachung der Vernunft von der Herrschast des Unvernünftigen, des Willens, erreicht werden kann. Die Dummheit des Daseins der Welt spiegelt sich ab in der Unseligkeit dieses Daseins, in dem Ueberschuß der Unlust über die Lust, der in der Welt stets vorhanden ist, mag das illusorische Glück nun im gegenwärtigen oder im jenseitigen Leben oder endlich in der Zukunft des Weltprocesses gesucht werden. Der Verfasser stimmt hier in den practischen Resultaten mit Schopenhauer übnein, obwohl er theoretisch darin von ihm abweicht, daß er auch die aus Illusionen stammenden Lustempfindungen mit Recht ganz ebenso berücksichtigt, wie die auf realer Basis beruhenden, und daß er ferner nicht, wie jener, den Schmerz für das Positive und die Lust für das Negative erklärt, sondern Lust und Schmerz im Allgemeinen sich wie
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