Beitrag 
Deutsche Seegerichte.
Seite
504
Einzelbild herunterladen
 

S04

Stettin) und ihnen außer den angegebenen Strafsachen auch diejenigen Civil­rechtsfälle zuweist, bei denen nautische Sachkunde unentbehrlich ist, und wenn man ihre Mitglieder sonst in Anspruch nimmt, so oft eben diese Sachkunde den regierenden oder gesetzgebenden Gewalten fehlt. Etwa übrigbleibende Mußestunden werden uns dann mit der Zeit vielleicht zu einem Stück nau­tischer Literatur verhelfen, mit der wir hinter den großen seefahrenden Völ­kern nicht allein, sondern selbst hinter den kleinen, wie Holland oder Däne­mark, bisher erheblich zurückgeblieben sind.

Die Hörigkeit der Frau.

Ms suhjsction c»l vomon dz^ -lobn Ltuart Nill. I^onäon 1869. Die Hörigkeit der Fmu von I. St. Mill, aus dem Englische» übersetzt vvn Jenny Hirsch.

Berlin 186S.

Diese Blätter haben mit warmem Interesse die Bestrebungen unserer Tage verfolgt, das Loos der Frauen zu verbessern, Unbilligkeiten der, Gesetze und der Sitte zu beseitigen, unter denen sie noch leiden, und ihnen neue Berufs­wege zu eröffnen. Es muß daher die Aufmerksamkeit derselben erregen, wenn einer der ersten Nationalöconomen und Philosophen der Gegenwart das Wort in dieser Sache nimmt. Freilich können wir dabei von vornherein das Bedenken nicht unterdrücken, daß Mill schon in seinem epochemachenden Werke über politische Oeconomie sich in manchen Punkten socialistischen Auffassungen zu­neigte, daß er mit seiner kurzen parlamentarischen Thätigkeit, trotz der scharfen logischen Beredsamkeit, mit der er mehrmals Disraeli's doppelzüngige Tactik siegreich angriff, thatsächlich Fiasco gemacht hat und daß er namentlich zuletzt in der irischen Landfrage mit einem wilden agrarischen Project hervortrat, dem es wesentlich zuzuschreiben ist, daß er in den vorjährigen Wahlen seinen Sitz für Westminster verlor. Diese Bedenken gegen Mill's staatsmännische Be­gabung aber können durch sein neuestes Werk nur gesteigert werden und wir glauben, daß dasselbe der Sache, die es vertritt, mehr Schaden als Nutzen bringen wird.

Er schildert uns den Zustand der Frauen in unserer civilisirten Gesell­schaft als den vollständiger Sclaverei, er saßt ihre Unterordnung unter die Männer als planvolle Unterdrückung auf, die von Adams und Evas Zeiten bis auf diese Tage dauert; es ist ein Despotismus, der sich nicht wie die Leibeigenschaft oder Sclaverei auf einzelne Länder beschränkt, sondern der die