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Zur Biographie Heinrich von Kleist´s.
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Lur Biographie Heinrich von Äleist's.

I.

Der in Zschokke's Selbstschau x>. 205 in einem Bruchstück mitgetheilte Brief aus Thun lautet vollständig folgendermaßen: Adresse: An

den Bürger Regierungs- Statthalter Zschölle

zu

Bern

in der Gerechtigkeits'Gasse neben dem LaM itglisu.

Thun, den Isten Februar 1801.^)

Mein lieber Zscholle, suchen Sie nur gleich das Ende des Briefes, wenn Sie nicht Zeit haben, mehr als das Wesentliche desselben zu lesen. Da will ich alles, was ich für Sie (oder eigentlich für mich) auf dem Herzen trage, registerartig unter Nummern bringen. Vorher aber noch ein Paar Worte Geschwätz, wie unter Liebenden.

Ich kann erst in etwa zwei Wochen aufs Land ziehen, wegen eines Mißverständnisses, das zu weitläufig und zu nichtbedeutend wäre, um Sie damit zu unterhalten. Ich wohne also in Thun, nahe am Thore übri­gens kann man hier nicht wohl anders wohnen. Ich gehe häufig uuf's Land, besehe noch mehrere Güter, mache es aber, nach Ihrem Rathe, in allen Stücken wie der berühmte Cunctator. Indessen gestehe ich, daß mich man­cherlei an dem Ihnen schon beschriebenen Gute zu Gwat reizt, besonders der Umstand, daß es kein Haus hat, welcher mir die Freiheit gibt, mir eines a priori zu bauen. Auch ist es so gut wie gewiß, daß der Besitzer mit 24,000 Pfd. zufrieden sein wird. Leute, unparteiische, meinen, unter diesen Umständen sei das Gut weder zu theuer, noch besonders wohlfeil, und gerade

') Die Jahreszahl 1801 ist mit andrer Tinte von andr^.'(H. Zschokke's) Hand in 1802 umgeändert.

Grenzboten IV. 18öS. 31