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zwischen Hero Mauritz und der Gräfin in die 3. Scene gefügt werden. Im V. Act ist die Verwandlung ganz unnütz.
Dieses Vereinfachen des scenischen Apparates ist für eine wirksame Aufführung unbedingt nöthig. Die Größe und reichere scenische Ausstattung der neuen Bühnen hat alle Uebelstände eines Coulissenwechsels während der Acte sehr gesteigert, nicht nur weil der Apparat, welcher fortgeschafft und ueugestellt werden muß, massenhafter geworden ist, sondern vorzüglich darum, weil das Publicum in den großen Häusern weit schwerer erwärmt und in seiner Aufmerksamkeit fest gehalten wird. Eine unglückselige Verabredung deutscher Bühnenleiter hat fast auf allen größeren Bühnen den Scenenvorhang eingeführt, um die Störung zu vermindern, welche durch Tischrücken und Befestigen neuer Versatzstücke hervorgebracht wurde. Dadurch ist aber, wie vorauszusehen war, der größere Uebelstand erwachsen, daß die Regie sich die neue Gelegenheit zu behaglichem Arrangiren der Staffage nicht nehmen läßt, daß jetzt auf den meisten Theatern ein Drama in eine größere Zahl unregelmäßiger Theile zerhackt wird. Und es ist ein abgeschmacktes Auskunftsmittel, durch die Farbe des heruntergelassenen Vorhangs dem Publicum anzudeuten, daß der große Einschnitt, den der Bühnenvorhang macht, nur ein kleiner Gedankenstrich sein soll. Wir müssen fortan im Drama entweder ganz darauf verzichten, durch Malerei und aufgestellte Requisiten die Umgebung der handelnden Personen zu schildern, oder die Theatermaschinisten müssen einen Apparat erfinden, welcher blitzschnellen Scenenwechsel ohne Verschluß durch den Vorhang möglich macht. Die erstere radicale Abhilfe wäre in Wahrheit für die Kunst des Schauspielers die wünschenswerteste, aber wir haben selbstverständlich keine Hoffnung, die Alpenlandschaften und die Möbelausstellung in den schön geschlossenen Zimmern gebändigt zu sehen. Deshalb wird wohl zuletzt die Behendigkeit der Maschinisten helfen müssen, und wir sind der Ansicht, daß eine Zukunft sowohl auf die Möbel tragenden Livreebedienten als auf die Zwischenvorhänge mit ähnlicher Überlegenheit zurücksehen wird, wie unsere Zeit auf die alten Klappcoulissen. So lange aber der Scenenwechsel die erwähnten Uebelstände mit sich führt, muß der dramatische Dichter sich die arge Störung seiner Wirkung auf das kleinste Maß beschränken, am liebsten ganz vermeiden. Und das ist in der Regel auch da möglich, wo der Dichter, befangen durch die Buhnenbilder, die er mühelos in seiner Phantasie gewechselt hat, eine Aenderung für unthun- lich hält.
Freilich durch das Vereinfachen des scenischen Apparats wird in dem vorliegenden Stück die Schwierigkeit nicht völlig gehoben, welche der Stoff bereitet. Der Dichter des Dramas weiß recht wohl, worauf es in den scenischen Wirkungen ankommt, er vermeidet die sogenannten Actionen mit Ge-