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weil noch Athem schöpfen kann Ewr« Kayserliche Majestäten für alle vorher erwiesene höchste Gnade allerunterthänigst danken wollen. Da aber Ewre Kayserliche Majestäten in den letzten Jahren meines Lebens eine so hohe Ungnade auf mich geworfen, daß ich mit Frau und Kindern, so viele Jahre im Elend Jämmerlich in Armuth hab leben müßen und mir meine Häuser genommen worden, davon noch einige Hülfe zu leben hätte haben können, habe ich sterbend Ewre Kayserliche Majestäten in tiefster Demuth zu versichern nicht nachlaßen tonnen daß mir nichts bewußt, womit ich solches mögte verschuldet haben.
Groß Mägtigste Kaiserin! ich werde nun in Kurzem für den Richter aller Welt erscheinen und befürchte mich nicht es für ihm zu verantworten, wie ich Ewre Kayserliche Majestäten gedient habe, dieweil ich jeder Zeit mir höchst angelegen hab laßen sein Ewre Kayserliche Majestäten mit aller Treue und Fleis und also aufrichtig zu dienen, wie ich Ewre Kayserliche Majestäten hohe Vorfahren glvrwürdigen Andenkens so viele Jahre mit unverletztem Gewissen gedient habe und niemalen mich in etwas gegen Ewre Kayserliche Majestäten geheiligte Person oder hohe Interesse mit Worten oder Gedanken versündiget, vielmehr aber für Ew. Kays. Maj. die höchste äövotion und schuldigste vonc-rirtilm in meinen Herzen geheget derer ein Mensch in der Welt immer eapadliz mag seyn.
So kann es also nicht anders sein Allergnädigste Kayserinn als daß ich armer Mann bey Ewre Kayserliche Majestäten in solche höchste Ungnade durch meiner Feinde schmeichelnde und nach Wahrheit scheinende unbeweis- liche Unwahrheiten muß gebracht sein und die Thore zur Gerechtigkeit so durch die weltberühmte Gnade und große Leutseeligkeit Ewrer Kayserl. Maj. einem jeden offen, mir allein verschloßen worden, wie mir davon vieles bekannt geworden, welches aber in die ewige Vergessenheit versenken wil; selbige auch bey Lebenszeiten Ewre Kaiserliche Majestäten allerunterthänigst zu hinterbringen habe ich mich nicht unterstanden aus Furcht eines noch härteren Verfahrens meiner Verfolger, da sie alles, was ihnen nur möglich gewesen, gethan, damit ich bky Lebenszeiten nicht zu Verantwortung kommen mein Unschuld Ewre Kayserl. Majestät bekannt, und sie mit Schande bestehen mögren.
Ihnen meinen Feinden die mir durch ihre unverantwortlichen Unwahrheiten eine jolche hohe Ungnade verwirkt und mir so großen Schaden verursachet, wodurch ich mit meine Familie an den Bettelstab gebracht, wird es schwer sein, dermaleins es zu verantworten, Ich aber will ihnen nicht allein als ein wahrer Krist von Herzen vergeben, sondern bitte auch Gott, daß Er ihnen die an mir ausgeübte Bosheit verzeihen wolle und sie bekehren, damit sie dieselbe erkennen und ihnen leid sey auf daß sie darüber sür den gerechten Nichter da kein Ansehen der Person gilt dermaleins nicht blosstehen und erschrecken mögen.
Ich habe es meine Schuldigkeit zu sein erachtet für Ewre Kays. Maj. Füße dieses zu Rettung meiner Unschuld und Ehre, die mir von allen weltlichen das theuerste gewesen alleruntertbänigst niederzulegen. Gott der die Wahrheit selbst ist steht mir zur Seiten; daß ich Ew. Kays. Majestät nicht ein unwahr Wort berichte, ich werde mich ja sür Gottes strenges Gericht fürchten, dafür ich in wenige Augenblicke werde treten.
Ew. Kays. Majestät will sterbend allerunterthänigst bitten, daß Höchst dieselbe allergnädigst belieben die auf mich und^die meinen geworfene Ungnade von meine arme Wittwe und Kinder zu wenden, Sich ihrer in Gnaden annehmen, ihnen das allergnädigst zufließen zu lassen, was mir rechtmäßig zu- kombt, und ihnen ihre angebvhrene Freiheit allergnädigst genießen lassen da ich mich niemals als Unterthan verbunden, wohl aber als ein treuer Knecht zu dienen mich allezeit höchst beflissen.