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Die beiden Generalstabswerke über den Krieg von 1866.
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Die beiden GcneralstabsrverKe über den Krieg von 1866.

Der Feldzug von 1866 in Deutschland. Redigirt von der kriegsgeschicht- lichen Abtheilung des großen Generalstabes. Berlin 1867. Mittler und Sohn.

Östreichs Kämpfe im Jahre 186 6. Dritter Band: Der Krieg in Böhmen. 1. Theil: Vom Beginn der Feindseligkeiten bis nach der Schlacht von König- grätz. Nach Feldkarten bearbeitet durch das k. k. Generalstabs-Bureau für Kriegs­geschichte. Wien 1868. Gerold's Sohn.

Der deutsche Krieg von 1866. Historisch, politisch und kriegswissenschaft­lich dargestellt von Heinrich Blankenburg. Mit Karten und Plänen. Leipzig 1868. Brockhaus.

Erst jetzt ist der Band des offiziellen österreichischen Berichtes erschienen, welcher die Kämpfe in Böhmen enthält. Wir sind dadurch in Stand gesetzt, Ton, Auffassung, Bedeutung der beiden feindlichen Relationen zu vergleichen, eine aus der andern zu ergänzen.

Wahrscheinlich haben wenige Leser eine Ahnung von den eigenthümlichen Schwierigkeiten, welche bei jeder Schilderung größerer militärischem Operationen zu überwinden sind und am schwersten auf offiziellen Beschreibungen lasten. Die Erzählung wird für den größten Theil des Inhalts zusammengesetzt aus sehr vielen Einzelberichten, nicht nur der Corps und Divisionen, sondern auch aus den Rapporten und Relationen kleiner taktischer Körper und Commandos, und von all' diesen Grundlagen bietet wahrscheinlich keine das Geschehene so, wie es sich im Zusammenhange mit allen übrigen Thatsachen dem Auge der obersten Kriegsleitung darstellt. Namentlich die Action einer modernen Schlacht setzt sich zusammen aus zahllosen getrennten Gefechtsmomenten, welche zum großen Theil schnell vorübergehen, deren genaue Beobachtung während der Schlacht keinem einzelnen Menschen möglich ist, die grade den thätigsten Theilnehmern nur sehr unvollständig und einseitig erkennbar sind. Die Ereignisse kommen auch dem Führer nur sehr fragmentarisch in sein Gesichts­feld, er selbst ist in der leidenschaftlichsten Spannung und wie groß seine Kaltblütigkeit sei, er wird doch übermäßig befangen von den verhältnißmäßig wenigen Eindrücken die er selbst erhält, von Erfolg oder Verlusten in seiner Nähe. Das Urtheil über die Zeit geht, so scheint es, zuerst verloren: die

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