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Politischer Monatsbericht.
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nöthigte und der letzteren die Möglichkeit böte, ihr volles Gewicht in die Wagschale zu werfen, wo es sich um unwandelbare Prinzipien handelt.

So gebieten das gemeinsame patriotische und das Parteiinteresse in gleicher Weise, die häuslichen Zwiste zu vertagen, so lange das Schicksal das Zollparlaments noch nicht entschieden ist. Wenn man den Süden da­durch zu gewinnen versuchen will, daß man eine vollständige Unabhängig­keit und Rüsichtslosigkeit gegen die Regierung assectirt, so wird man damit nicht weit kommen. Den Vertretern Würtembergs und Baierns muß vor allem gezeigt werden, daß die nationale Partei und das Bundespräsidium fest zusammenstehen, und daß jeder Versuch, gegen den neuen Bund Sturm zu laufen, abprallt und denen, die ihn versuchen, blutige Köpfe einbringen muß. Nur wenn das geschieht, werden sie bei der Rückkehr in die Heimath zu dem Gestcindniß gezwungen werden, jedes Sträuben gegen das, was sich als ge­schichtliche Nothwendigkeit ausgewiesen, sei vergeblich und die Klugheit ge­biete das einmal Unvermeidliche freiwillig und mit Würde zu thun.

Neiterleben in der Verwandtschaft Ulrichs von Hütten.

F^ehde Mangolds von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürn­berg 15161522, von Louis Ferdinand Freiherrn von Eberstein. Nord­hausen 1868.

Das Büchlein ist im Wesentlichen ein Abdruck von Protocollen und Briefen aus dem nürnberger Archiv, der Herausgeber, welchem wir bereits eine documentarische Geschichte seiner Familie (in 3 Bänden, Nordhausen 1862) verdanken, hat durch diese neue Mittheilung ungedruckter Urkunden unsere Kenntniß des alten Reiterlebens wesentlich gefördert.

Denn diese Fehde ist sehr lehrreich, nicht nur für das wilde Treiben des Burgadels von Franken und der Buchenau, sie lehrt auch Denkart und Bildung des Kreises kennen, aus welchem Ulrich von Hütten heraufkam. Der Unternehmer der Fehde, Mangold von Eberstein, war der Bruder von Huttens Mutter Ottilie, die Hütten von Steckelberg waren seine Partner und gaben ihm in der Stunde der Noth Unterschlupf, die Fehde wurde da­durch unterbrochen, daß Mangold durch seine Verwandtschaft mit den Hütten in die letzte Fehde Sickingens verflochten und bei der Belagerung von St. Wendel durch einen Schuß getödtet ward. Es sei darum hier kurz der Ver- lauf dieser Geschichte berichtet.

In Nürnberg hatte Leonhard Oedheimer, Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, die Tochter eines Gerichtsschreibers, Agathe Kramer, geheirathet, und bet seinem Tode 1303 mit einer Tochter Helena in zerrütteten Vermö-

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