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Ein Deutscher von französischer Abstammung.
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von der Kirche zurück" (II, 33). Und nach der Julirevolution genügte die Aufforderung, sich an der Umarbeitung eines älteren Rafaellebens (von Braun 1816) zu betheiligen, um in seiner zu einer Veränderung gedrängten Seele den Entschluß einer jahrelangen.Forschung über den größten Maler in allen europäischen Gallerien zu wecken. Die ausübende Kunst half ihm nur noch in den nächsten Jahren fort über die inneren und äußeren Schwierigkeiten des Einlebens in einen so spät ergriffenen Beruf.

Während der Kunststudien in England, dessen sorgsame Durchforschung er in einem wohlgefeilten Reisewerke dem Publicum vorlegte, um allgemeine Anerkennung zu ernten, finden wir den körperlich Erkrankten und von dem Uebermaße neuer Eindrücke tief Ergriffenen sich neu sammeln und stärken bei einer verwandten Familie Passavant.

Und nach Vollendung des Werkes über Rafael auf Grund neunjähriger Studien hat er in der öffentlichen Meinung und in seinem eigenen Innern seine eigentliche Bestimmung gefunden. Da begleiten wir ihn, den allseitig anerkannten Forscher, mit gesteigertem Interesse auf eine neue Kunstreise nach Burgund und Provence, welche ihn im Juni 1842 auf die Stätte seiner Ahnenburg, noch einige Meilen hinter Luxeuil führt. Er findet inmitten einer Dorfbevölkerung, deren Wohnungen einfachwie vor 1000 Jahren" (I, 6) gebaut sind, den wohlerhaltenen Thurm von La Cüte Passavant mit dem ganzen Grundstücke und einem neuen Schlößchen im Besitze eines pariser Herrn, der ihm auf dem Gute seiner Vorfahren als freundlicher Führer diente. Aber auf dem Wege zum Ahnengute freut sich Passavant, bei dem Neubaue der Dorskirche Tyroler Werkleute beschäftigt zu finden, deren Sprache ihn an die liebe He.imath gemahnt. Denn ob auch französischer Abstammung und auf welschem Ahnengrunde, muß er als Deutscher empfinden.

Max Büdinger.

Die ZMtarifreform.

Der Tabakssteuervorlage der preußischen Regierung an den Zollbundesrath ist ein Entwurf zur Reduction des ganzen Zolltarifs um etwa ein Viertel seines gegenwärtigen ungeheuerlichen Umfangs auf dem Fuße gefolgt. Man ist dabei nicht ganz soweit gegangen, wie der Ausschuß des deutschen Handels- tages; und insofern schon dieser keineswegs von dem reinen freihändlerisch-finan- Ziellen Standpunkt aus sein Messer angelegt, sondern auf die in seinem Schoße ebenfalls vertretenen Zollschutzinteressen mancherlei Rücksicht genommen hatte,