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Die Jesuiten als Gymnasiallehrer in Oestreich : (Schluß zu Nr. 15).
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gehende Privatarbeiten geliefert, aus den Classikern Mehreres vorgetragen und Declamationsübungen vorgenommen werden."

Man hat, sagt der Vorstand der östreichischen Ordensprovinz, keine zweck­mäßigeren Mittel kennen gelernt als die eben bezeichneten, um die Jugend zum eifrigen Studium zu vermögen, und deshalb dieselben beibehalten. Und weil man nichts besseres wußte, hat man auch die oben besprochenen Aemter des Präs es und Präfec ten in den Jesuitengymnasien nicht abgeschafft.Zur Belebung des religiösen Geistes und zur Pflege der Unschuld und Tugend" besteht bei allen Jesuitengymnasien die Marianische Congregation, an deren Spitze der Präses steht, der die Gymnasiasten in alle dem leitet, was diese religiöse Congregation von ihren Mitgliedern fordert. Unter ihm steht der Präfect, welchen die Mitglieder dieser Congregation,die Elite der ganzen Lehranstalt" aus ihrer Mitte wählen.

Diese Anschauungen finden sich schon in der früher besprochenen i-atio stucliorum, der die Jesuiten, auch was den Unterricht anbelangt, in allen wesentlichen Bestimmungen noch unbedingt folgen. Ja sie schmeicheln sich,in ihr die Grundlage eines Bildungsganges zu besitzen, der in der Natur der Sache liegt und darum soweit hinaufreicht, wie die Bildung selbst."

Der Organisationsentwurf sagt:Als den Gegenstand, in welchem an Gymnasien gleichsam der Schwerpunkt des ganzen Unterrichtes zu ruhen habe, hat man die classischen Sprachen angesehen; ... der neue Plan verschmäht in dieser Beziehung jeden falschen Schein; sein Schwerpunkt liegt nicht in der classischen Literatur, noch in dieser zusammen mit der vaterländischen, obwohl beiden Gegenständen ungefähr die Hälfte der gesammten Unterrichts­zeit zugetheilt ist, sondern in der wechselseitigen Beziehung beider aufein­ander." Diesen klaren Bestimmungen gegenüber sagen nun die Jesuiten: Das Studium der lateinischen und griechischen Sprache und ihrer Litera­turen sind nach der ratio stuäiorum als Hauptgegenstände, alle übrigen Zweige aber sind als Nebengegenstände zu betrachten. Den ersteren sind stets so viel tägliche Lehrstunden und soviel praktische Uebungen nnd ein solcher Zeitraum zur Vollendung dieses Studiums eingeräumt, als die lange Erfahrung für nothwendig herausgestellt hat. Den Nebengegenständen ist zuzuwenden, was übrig bleibt."

Was also der Organisationsentwurf über die zu behandelnden Gegen­stände und ihr gegenseitiges Verhältniß festgesetzt hat, lassen die Jesuiten­gymnasien ebensowenig gelten, als sie sich darum kümmern, in welcher Weise die einzelnen Lehrgegenstände nach dem Organisationsentwurf behandelt Werden sollen. Dieser verlangt ausdrücklich, auch den Naturwissenschaften nach allen Seiten hin nachzugehen; die Jesuiten aber behaupten, es sei