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Die Parteien in Serbien.
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rantirt. Grundsätzlich gibt er sich keiner der Großmächte bedingungslos hin. am vorsichtigsten ist er gegen Rußland, das er im Verdacht hat', Serbien nur als Mittel.benutzen und im entscheidenden Augenblick preisgeben oder in sein eigenes Machtgebiet ziehen zu wollen. Seit Jahrzehnten mit dem Gang der orientalischen Dinge genau bekannt, hat Garaschanin zu tief in die Geheimnisse der großen Politik gesehen, um Illusionen irgend welcher Art zugänglich zu sein. Zu ihm stehen die älteren Beamten und gewisse conservative Kreise; sein Organ ist neben den officiellen Nowyne der Widow- dan. Außerdem wird der in Neusatz erscheinende (von einem gleichnamigen agramer Journal zu unterscheidende) Napredak von der serbischen Regie­rung subventionirt. um das Vertrauen der östreichischen Serben wach zu erhalten. Schon um die Concurrenz der national-serbischen und der Panslavistischen Partei zu bestehen, darf Garaschanin mit den nationalen Wünschen für eine kriegerische Erhebung seines Staates gegen die Pforte, nähere Beziehungen zu Montenegro und gewaltsame Annexion der benach­barten türkischen Provinzen nicht öffentlich und vollständig brechen im entscheidenden Augenblick weiß er immer wieder mit der Formel:Wir sind noch nicht vollständig gerüstet", die Zumuthung eines offenen Bruches mit der Pforte abzulehnen.

Fürst Michael, der trotz seiner Popularität ohne persönliche Bedeutung zu sein scheint, ist den kühnen Plänen der Liberalen und Nationalen an und für sich nicht abgeneigt und sucht mit denselben auf einem erträglichen Fuß zu bleiben. Aber es kommt ihm vor Allem auf Behauptung seiner Stellung und Unabhängigkeit von den Parteiführern an, in deren Loyalität er kein Vertrauen hat. Darum ist Garaschanin unentbehrlich und muß dessen äußere Politik, auch wo sie den ehrgeizigen Wünschen des Fürsten (der beständig der Furcht lebt, von rumänischen und russischen Agitationen überholt zu werden) 'zuwiderläuft, mit in den Kauf genommen' werden: Die wunde Stelle des conservativen, mehr in Anlehnung an die Interessen der West­mächte formulirten Programms ist in der That die Gefahr, im Augenblick erhöhter nationaler Begeisterung bei Seite geschoben und von entschiedeneren Nachbarn und Concurrenten überholt zu werden.

An der Spitze der Opposition stehen neben den liberalen ehemaligen Ministern Gruitsch und Matytsch, Milowan Jankowitsch. Stojan Baschko- witsch und Wladimir Jowanowitsch. Di-ese Opposition umfaßt zwei an und sür sich verschiedene Richtungen: die großserbische und panslavistische. Bei­der Ziele sind zu bekannt, als daß ein genaueres Eingehen auf dieselben nothwendig wäre. Gestützt auf die Sympathien des Volks und eines großen Theils der Armee wünschen die Nationalen und Liberalen, im engen Bünd­nis; mit Montenegro und den Unzufriedenen ^ in Bosnien und der Herzego­wina gewaltsam gegen die türkische Herrschaft aufzustehen, alle der Pforte unterworfenen Sla'venstämme zu befreien und ein großherrliches Reich, beziehungsweise einen slavisch-serbischen Föderativ - Staat zu begrün­den. Im Eifer des Kampfes gegen die Conservativen und Ministe­riellen hat sich der ursprünglich ziemlich ausgesprochene Gegensatz zwi­schen Großserben und Panslavisten mehr und mehr verwischt der Kampf um die künftige Gestaltung der Verhältnisse soll erst nach erfoch­tenem Siege über die gemeinsamen Gegner aufgenommen werden. Nach der Versicherung der russischen Berichterstatter war die Erbitterung gegen Gara­schanin so allgemein, daß Freunde des Fürsten aus dessen liberaler Periode, die Michael-Obrenowitsch am liebsten an der Spitze des serbischen Zukunfts­staats sehen würden, radicale Großserben und Panslavisten im Sommer 1866