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heute noch genau, was er bei dem neuen Stande der Dinge hoffen oder fürchten soll.
Eine Thatsache allein wird als unwiderruflich vollendet angenommen, die Einheit Deutschlands unter preußischer Suprematie. Jeder unterwirft sich ihr, gutwillig oder nicht. Dualismus und Trias sind als historische Denksteine zu dem heiligen römischen Reich und seiner alten Verfassung versammelt worden. Ohne Zweifel ist die Einheit Deutschlands noch nicht vollständig, ja sie ist sogar noch nirgends definitiv etablirt. Aber nichts hindert, anzunehmen, daß die Südstaaten ihrerseits wieder in den Schooß der germanischen Nation zurückkehren werden, und der Tag ist vielleicht nicht fern, wo selbst die deutschen Provinzen des Hauses Oestreich in derselben ihren gebührenden Einfluß wiederfinden. Für jetzt freilich sind Wille und Initiative ausschließlich auf Seiten Preußens. Preußen hat bei Sadowa jene hundertköpfige Hydra erschlagen, über die man schon zu Zeiten La Fontaine's spottete; siegreich und ohne alle Hilfe hat es den deutschen Ge- sammtkörper nach sich gezogen. Ein solcher Erfolg hat alle Deutschen in eine Art Bezauberung versetzt, und zwar hat dies weniger der Triumph selbst gethan, als die Mischung von Voraussicht und Kühnheit, welche die Politik der preußischen Staatsmänner und die Strategie der preußischen Generale charakterisirte. Man verglich diese seltenen Eigenschaften mit der Langsamkeit, den groben Fehlern, den unheilvollen Selbsttäuschungen des wiener Hofes, mit der lächerlichen Ohnmacht des Bundestags, und das deutsche Nationalgefühl, das in den letzten Zeiten so tief gedemüthigt war, es rief'. „Dort ist unser Führer!"
Man vergegenwärtigt sich in Frankreich nicht genug alle die peinlichen Schläge, welche die Eigenliebe Deutschlands seit Jahren hat verschmerzen müssen. Bis 1849 war die liberale Bewegung in einer anfangs legalen, dann revolutionären Form der Ausdruck des Einheitsgedankens gewesen. Seit sie zurückgedrängt wurde, hat Deutschland immer vergeblich auf jene äußere Machtstellung geharrt, welche despotische Regierungen stets den unterdrückten Völkern in Aussicht zu stellen pflegen, und so oft eine große europäische Frage ohne Zuthun Deutschlands entschieden wurde, erblickte dieses darin eine persönliche Insulte. Während des Krimkrieges, in welchem seine Sympathien mit uns waren, sah es seinen Einfluß durch den Antagonismus zwischen Preußen und Oestreich neutralisirt. Später, 1839, wollte es gegen uns interveniren, aber Monate waren nöthig, um das Räderwerk des Bundes in Bewegung zu setzen, und als derselbe endlich schlagfertig war, beeilte sich Oestreich, stets eifersüchtig auf Preußen, diesem durch den Frieden von Villa- franca den Anlaß zu entzieh'en. Seit Herr von Bismarck am Nuder ist, haben die Deutschen die Empfindung, daß es eine deutsche Politik gibt-