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mit dem König-Herzog und dessen Regierung zu unternehmen, bald unterhandelte man in Berlin mit einem dänischen Gesandten. Aber die Statthalterschaft erhielt auf ihren Antrag. Verhandlungen unter Vertrauensmännern aus den Herzogthümern und aus dem Königreiche stattfinden zulassen, von Kopenhagen die Antwort, zwischen Unterthanen Eines Königs könne nicht von Unterhandlungen die Rede sein, und nur an die landesherrliche Gnade habe man sich zu wenden. In Berlin ging es nicht besser; bei den Verhandlungen, die im Januar 1850 mit dem dänischen Freiherrn v. Pechlin begannen, reichten die Forderungen des dänischen Gesandten an eine förmliche Einverleibung Schleswigs in Dänemark ganz nahe hinan. Eine arge Verletzung der preußischen Regierung in der dänischen Thronrede — es war darin die Hoffnung auf Wiederherstellung des Friedens ausgesprochen, wenn nur nicht irregeleitete Unterthanen bei einer größeren Macht Unterstützung fänden, — außerdem eine grobe persönliche Beleidigung des preußischen Königs durch den dänischen, mehrte die Verbitterung und die Unterhandlungen wurden abgebrochen. England drängte sie wieder aufzunehmen und es geschah. In Kopenhagen aber wußte man, wovon in Deutschland alle Welt überzeugt war — daß Preußen keinen Krieg mehr wolle; fast überflüssige Sicherheit hierüber empfing man noch durch das Bekanntwerden einer Unterredung des Ministers Grafen Brandenburg mit mehren Mitgliedern des preußischen Abgeordnetenhauses. Hartnäckig bestand der Freiherr v. Pechlin auf Gemeinschaft Schleswigs mit Dänemark in Finanzen, Armee, Volksvertretung und Indigenat; das ging über die von Preußen angenommene Grundlage weit hinaus und die Unterhandlungen blieben nach wie vor ohne Erfolg. Dennoch übte die preußische Negierung fortwährend jeden Druck auf die schleswig-holsteinische Statthalterschaft aus, dieselbe vom Wiederbeginn der Feindseligkeiten zurückzuhalten. Und da nun doch Preußen selbst keinen Frieden mit Dänemark zu Stande zu bringen vermochte, so sollte noch einmal die Statthalterschaft den Versuch — bereits den dritten — unternehmen, wieweit die Herzogthümer sich direct mit dem Königreiche verständigen könnten. Gegen die Statthalterschaft selbst aber war bei dem schlimmen Gange der Dinge und nach all den üblen Früchten, die man aus ihrer Abhängigkeit von Preußen geerntet hatte, die Opposition in der Landesversammlung stärker und stärker geworden; jetzt drohte eine Verweigerung der Kriegssteuer; die Minorität des Ausschusses der Versammlung wollte den Dänen gewisse Bedingungen gestellt und. wenn diese nicht erfüllt würden, Schleswig besetzt wissen. Durch die Nachricht, daß es eben der Statthalterschaft gelungen sei, einen neuen, unabhängigen General an der Stelle Bonins für die Befehlshaberschaft der Armee zu gewinnen, ward die Versammlung umgestimmt und die Statthalterschaft bekam freie Hand. Der von Preußen gewünschte Versuch fand statt. Aber die ersten Forderungen, welche die Abgesandten in Kopenhagen vernahmen, gingen unter