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Die Verbindungen der dänischen Inseln mit dem Festland bei strengem Frost.
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Her griechische Mentor, die nun theilweise an die Stelle von Vater und Mut­ter traten, waren eine neue Gefahr für das Kind. Die alte Kinderzucht war einfach und bäuerlich gewesen, die neue lies auf rafsinirte Verweichlichung hinaus. Das Kind lag in Purpur gewickelt, wurde in Wiegen geschaukelt, mit Näschereien gefüttert, in einer Sänfte umhergetragen und mit zierlichem Spielzeug von Elfenbein, Klappern von Gold und Silber, Peitschen, Glöck- chen, Puppen u. d. versehen. In die Knabenspiele fand der griechische Reif und das Würfeln Eingang. Es war daher wohlberechtigt, wenn verständige Eltern wenigstens für die reifere Jugend an der alten Methode der Leibes­übungen am zähesten festhielten, welche nicht auf Gewandtheit und Anmuth, sondern vor allem aus Abhärtung und Ausdauer für die Zwecke des Krieges berechnet war. Laufen, Springen, Ringen, Faustkampf ohne künstlichen Apparat, «Speerwerfen, Fechten mit dem veetis, einem Knüttel, der bei den Uebungen die Stelle des Schwertes vertrat, Reiten und Schwimmen blieben bis tief in die Kaiserzeit hinein die anerkannten Mittel körperlicher Ausbildung, zu wel­cher die bessere Jugend noch immer auf dem Marsfelde zusammentraf. Von den Griechen nahm man nichts hinzu als den Discus. während die Palästra, welche ihre erste Benutzung in Rom als Vorbereitung zum Bade für alle Alters­classen gesunden hatte, mehr in der Gesundheitspflege als in der Erziehung zur Anwendung kam und für die Jugend fortdauernd als verderblich betrach­tet wurde.

Die Verbindungen der dänischen Inseln mit dem Festland

bei strengem Frost.

Während der warmen Jahreszeit wird die Verbindung Seelands und der dänischen Hauptstadt mit den Inseln und dem Festland durch eine große Zahl gut geführter Postdampsschiffe, Postjachten und Fährschiffe unterhalten. Anders wird es, wenn, wie seit dem Jahreswechsel, der Winter die eisige Hand auf See und Land legt, wenn Schncefall die Eisenbahnen, die Poststraßen unweg­sam macht und dicht um die Küsten gelagertes Eis den Schiffen die Fahrt verschließt. Wenige Nächte, in denen die Kälte bis auf 10° R. stieg, haben genügt, den kieler Hafen bis zur See mit einer festen Eisdecke zu belegen und der regelmäßigen Postdampsschifffahrt zwischen Kiel und Korsör, dem Hafen an der Sudwestseite Seelands und Endpunkt der seeländischen, nach Kopenhagen führenden Eisenbahn, ein Ende gemacht. Die Schifffahrt auf Flensburg ist schon längere Zeit durch Eis gehindert; was dorthin bestimmt war, ist eine Zeit lang nach Alsens Hafen Sonderburg geschickt, doch wird auch dort der anhaltende Frost die Schifffahrt geschlossen haben. Der Hafen von Eckernförde ist am längsten eisfrei, doch ist es jetzt den Postdampfschiffen, welche seit einiger Zeit dorthin statt nach Kiel ihren Weg nahmen, auch unmöglich ge­worden, einzulaufen. Vergeblich verwendet das dänische Militärkommando in Schleswig bedeutende Arbeitskräfte und Geldmittel, um in der Schlei einen eisfreien Kanal herzustellen, den dann beständiger Dampfbootverkehr offen hal­ten soll. Der mächtige Frost vernichtet die mühsame Arbeit des Tages, was Tags zuvor cmfgeeist ist, hält am frühen Morgen wieder, und Schleswigs schlitt-

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