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wird. Indessen wird die Debatte und die Beschlußfassung doch wesentlich vom Gang der berliner Konferenzen abdangen, die nach der einen oder der andern Seite eine vollendete Thatsache schaffen werden.
Besonders erfreulich sind die Aussichten nicht, unter welchen der würtem- bergische Landtag zusammentritt. Wir begen bescheidene Erwartungen, zumal seitdem de»bayrische Landtag die Hoffnungen, mit denen er vor seiner Eröffnung begrüßt worden war, nur in geringem Maße erfüllt hat. Vielleicht werden unsre Erwartungen übertroffen. Gehen wir großen Ereignissen entgegen, so wird es nicht an patriotischen Männern fehlen, welche im Stande sind, die Kammer auf die Höhe ihrer Aufgabe fortzureißen.
Die deutsche Lmldwirthschast'sonst und jetzt
von
Reinhard Schaum.
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Als Thaer, ausgerüstet mit einer für die damalige Zeit hinreichenden Bekanntschaft mit den Hilfswissenschaften der Landwirthschaft, die durcheinander- wogcnden Ansichten und Erfahrungen der Praktiker zu sichten begann, rief er, was einem Reformator selten begegnet, keinen besonderen Widerspruch hervor. Er war von Haus aus nicht Landwirth; aber er ging, obgleich in schon vorgerückterem Alter und ein gesuchter Arzt, der etwas aufgab, als er die Medicin bei Seite legte, zur Thätigkeit eines praktischen Landwirths über. Bekanntlich übernahm er anfangs ein Gut im Oderbruch, bis er später nach Möglin zog. Während ihm nun meist als sein größeres Verdienst die Erhebung der land- wirthschaftlichen Lehre zu einer Wissenschaft angerechnet wird, indem man eine -solche überhaupt erst seit dem Erscheinen seines Hauptwerks: „Grundsätze der rationellen Landwirthschaft" (1809 — 1812) datirt, wird es nicht schwer sein, zu beweisen, daß Thaers landwirtschaftliche Praxis und seine hier erzielten Erfolge ihn nicht minder als Reformator erscheinen lassen. Ja — ich meine, daß seine Thätigkeit auf dem Acker und seine unmittelbare Anwendung vernünftigeren Landbaus, daß sein Beispiel ein höherer Gewinn war, als der