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Die Yankees.
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Die Aankees.

Land und Leute in der Union. Von Adolf Douai. Berlin, Druck und Verlag von O. Jcmke. Berlin, 1864. 352 S.

Während ein Theil der von den Stürmen der Jahre 1848 und 1849 nach Amerika verschlagnen Deutschen nichts gelernt und nichts vergessen zu haben scheint, ja tiefer in Querköpfigkeit und Phrase gerathen ist, als vorher ein Beispiel ist Gustav Struve mit seinem soeben erschienenen wunderlichen Buche Diesseits und jenseits des Oceans" hat ein anderer viel gelernt und mit seinem Wissen nicht nur den transatlantischen Stammgenossen wesentlich genützt, sondern auch bis zu einem gewissen Grade das Recht erworben, uns gegenüber als Lehrer aufzutreten. Dieser ehrenwerthen Classe von Deutsch-Amerikanern, von der wir nur an Kapp und Olshausen erinnern, reiht sich, wenn wir von einigen noch sitzen gebliebnen Vorurtheilen und einigen Uebertreibungen in Be­treff der südlichen Zustände absehen, auch der Verfasser des vorliegenden Buches an. Dasselbe enthält eine sehr instructive Charakteristik der vier großen Be- vvlkerungsthpen, in die das Volk der nordamerikanischen Union zerfällt, und gibt dann mancherlei gute Nachrichten über das deutsche Element in der Union. Namentlich aber werden die eigentlichen Uankees, d. h. das Volk der Neueng­landstaaten und dessen Cölonisten im Nordwesten, hier in einer Weise geschildert, wie sie in der deutschen Literatur so erschöpfend noch nicht vorhanden war. Im Folgenden geben wir einen Auszug aus diesem Capitel, soweit wir uns der Ansicht des Verfassers anzuschließen vermögen.

Das Gebiet von Neucngland ist eine Halbinsel von nahezu viereckiger Form, die wieder in verschiedene kleinere Halbinseln zerfällt, von mehren Gebirgsketten durchzogen ist und eine Küstenentwickelung hat, wie sie nur Griechenland reicher besitzt. Dieser Boden hat seit seiner Besiedelung durch Europäer eine ganz eigene, von den Bewohnern der westlich und südlich gelegenen Staaten beträcht­lich abweichende Bevölkerung erzeugt. Mit den übrigen Angloamerikanern hat der Aankee im engern Sinn, dem Stammgenossen in England gegenüber die größere Leibeslänge, die geringere Fettentwickelung, die schmalere Schädel- und Gesichtsbildung, die stärkere Veränderlichkeit in der Stimmung, den Nei­gungen und Beschäftigungen, den Mangel an Naivetät und Gemüth, die zu frühe Reife und das vorzeitige Altwerden gemein. Dagegen unterscheidet er sich von allen andern Amerikanern englischer Abstammung zunächst durch dankbares An­denken an das Mutterland, steten Zusammenhang mit dessen geistigem Leben