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.eine solche Wichtigkeit beigelegt wird, ist es lediglich auf den überraschenden Schein abgesehen, mit dem die Malerei das Aeußere der Dinge auf die Leinwand wirft, und dann nimmt es mit der wahren Kunst, der Welt des idealen und erfüllten Scheins, ein rasches Ende. Ob daher Piloty und seine Schule, wie jeder derartige Realismus eine Zukunft haben, ist mehr als zweifelhaft. Sie haben mitgeholfen, uns von der alteren konventionellen Kunstweise zu befreien, indem sie alles Gewicht auf die Erscheinung legten; aber indem sie in dieser nichts sahen, als die materielle Hülle der Dinge, haben sie die Malerei zum bloßen Abdruck der Natur und zur Sache der Geschicklichl'eit herabgesetzt. Eine solche Richtung kann, wenn die Kunst bestehen soll, nur Durchgangspunkt sein. Auch ist nun eine Anzahl namhafter Talente aufgetreten, die ebensosehr zu dieser wie wiederum zu jener älteren Kunst im Gegensatz stehen. Diese legen ebenfalls auf die malerische Erscheinung das größte, ja das einzige Gewicht, aber sie sehen in dieser zugleich den Ausdruck innern Lebens und einer seelenvollcn Stimmung- Von ihnen, die berufen scheinen, in der Malerei der Gegenwart eine Rolle zu spielen, im nächsten Artikel.
Nach dem Befmungskmilpse.
Aus Schwaben 28. Oct.
Neun volle Tage brauchte es, bis die Kunde von dem Sieg bei Leipzig in das Herz des Schwabenlands .gelangte. Am 25. October kam zuerst aus französischen Quellen die Nachricht von „mehren blutigen Gefechten, die vom 14. bis 19. in der Gegend von Leipzig sich ereignet haben". Der Kaiser, hieß es weiter, habe den Feind vollständig geschlagen und befinde sich bei außerordentlich guter Gesundheit. Erst zwei Tage später erfnhr man durch ein Extrablatt der baireuther Zeitung, daß die Schlacht mit dem vollständigsten Sieg der Verbündeten und der Flucht Napoleons geendet habe. Aber keine Aeußerung der Freude durfte diese Meldung in den Zeitungen begleiten. Es war schon viel, daß man neben dem französischen Schlachtbericht auch den der Verbündeten „im Wesentlichen" abdrucken durfte. Noch lastete ein eiserner Druck aus den Gemüthern; selbst über die nächsten die eigene Heimath betreffenden Dinge dauerte die Ungewißheit fort. Keine Silbe durfte über die Haltung des Generals