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sostomos erzählt, daß Theagenes nach Beendigung seiner Athletenlaufbahn ein wackerer Bürger und guter Staatsmann gewesen sei, so ist dies eine Ausnahme. So lange freilich der Athletik das Gewerbsmäßige fehlte, versteht es sich von selbst. So nahm z. B, der Athlet Phayllos aus Kreta mit einem eignen Schiffe auf Seite der Hellenen an der Schlacht bei Salamis Theil, und der rhodische Paukratiast Dorinus kämpfte im peloponnesischen Kriege mit eigenen Fahrzeugen gegen die Athener.
Alls Mecklenburg.
Zur Körnerfeier. 10. Juli 1863.
Mecklenburg hat es an dankbarer Pietät gegen den deutschen Helden und Sänger, der unter der Eiche bei Wöbbelin begraben liegt, zu keiner Zeit fehlen lassen. Die Schüler der oberen Classe des Gymnasiums zu Schwerin Wallfahrteten, nach einer bis in die neuere Zeit fortgepflanzten Sitte, alljährlich an die Grabstätte und feierten in Gesang und Rede das Andenken Theodor Körners. Noch im Jahre 1851 ward auf der Stelle, wo er die Todeswunde erhielt, zu Nosenberg bei Schwerin, unter angemessenen Feierlichkeiten ein Denkmal errichtet. Ein alter Freiheitskämpfer, der Rector a. D. Brasch zu Schwerin, fügte vor zwei Jahren in dem Buche „das Grab zu Wöbbelin" den Denkmalen aus Stein und Eisen ein umfängliches, auf sorgsamster Forschung ruhendes literarisches Denkmal hinzu.
Aus diesen und vielen andern Zeugnissen ist zu entnehmen, daß der Spruch über der Pforte von Körners Grabstätte: „Vergeht der treuen Todten nicht!" auch in die Herzen der Mecklenburger eingcgraben ist. und daß der Name des Sängers von Leier und Schwert unter uns in verdienten Ehren gehalten wird. Wenn bei dem Allen die Theilnahme an der am 26. August bevorstehenden, von Hamburg aus angeregten Nativnalfeier des fünfzigjährigen Gedächtnißtages des Todes Theodor Körners in Mecklenburg selbst voraussichtlich eine äußerst geringe und matte sein wird, so liegt dies an andern Ursachen als an mangelnder Sympathie für den im Grabe zu Wöbbelin ruhenden Freiheitskämpfer.