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Die auswärtige Politik Frankreichs während der Julimonarchie : 3. Der spanische Bürgerkrieg.
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vollste zur Schau zu stellen. Er verwirft den Gedanken an eine französische Intervention; einige Personen, die Pässe nach Frankreich verlangen, fordert er auf, lieber überall anderswo hinzugehen, als nach Frankreich, da es möglich sei, daß die Beziehungen Spaniens zu diesem Lande bald völlig ihren Charak­ter verändern würden. Daß er in vollem Gegensatze zu dieser Sprache bald darauf versicherte, er erwarte nur von Frankreich die Befestigung des Thrones der Königin, erklärt Guizot mit Recht für einen bloßen Versuch, die französische Regierung zu begütigen. Dem beabsichtigten Abschluß eines Handelsvertrages mii England beugte Frankreich durch die Erklärung vor, daß es die Rechte der meist begünstigten Natwn ur Anspruch nehme und einen Vertrag, von dem Frankreich ausgeschlossen würde, als einen Angriff auf die Quadrupelallicmce ansehe. Natürlich aber mußte dieser Zwischenfall dazu beitragen, das Verhält­niß Spaniens zu England noch inniger zu gestalten.

Während Palmersion. so lange Martincz de la Rosa am Ruder war, jeder Intervention widerstrebt hatte, änderte er jetzt sein System vollständig. Am 14. März 1836 theilt er dem französischen Gesandten in London, General Seba- stiani, mit, daß den englischen Kriegsschiffen der Befehl werde ertheilt werden, eine gewisse Anzahl Marinesoldaten und Matrosen ans Land zu setzen, um die von den Carlisten bedrohten Plätze zu schützen und die von ihnen besetzten wiederzunehmen. Zugleich lud er Frankreich ein. das Bastanthal und den Hafen von Funte-Rabia zu besetzen, ohne übrigens der Mitwirkung Frankreichs bestimmte Grenzen setzen zu wollen.

So sah sich das Ministerium Thiers zu Anfang seiner Laufbahn in die Nothwendigkeit einer wichtigen und folgenschweren Entscheidung versetzt; kaum im Besitze der Macht trat es in eine Krisis ein, die während seiner ganzen Existenz fortdauerte und'endlich seinen Sturz herbeiführte. Thiers kriegerischeü Neigungen kam die Aufforderung nicht unerwünscht. Auch tonnte er für seine Ansicht anführen, daß ohne fremde Hülfe die Befestigung des Thrones der Königin sich kaum noch hoffen lasse. Die Rufe nach der Cvnstitution von 1812 wiederholten sich und führten bereits zu blutigen Excessen. Mendizabal, schnell abgenutzt, machte dem besonnenen Jsturiz Platz, der aber viel zu schwach war, um die brausende Bewegung in Schranken zu halten. Aufstände in Madrid, bei denen auch die Nationalgarde betheiligt war, wurden nur durch die eiserne Willenskraft des von Guizot nach Gesandtschastsberichten trefflich geschilderten Generals Quesada unterdrückt. Unter diesen Umständen gab der König so viel nach, daß er Lieferungen von Waffen und Munition gestattete und es genehmigte, daß die schon früher der spanischen Regierung zur Dispo­sition gestelle algierische Fremdenlegion durch eine im Namen Spaniens von spanischen Agenten in Frankreich zu veranstaltende Rctrutirung von 2500 auf 6000 Mann verstärkt würde. Bald aber gab es neue Streitigkeiten, indem der