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Die Savoyer Frage noch einmal.
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Reichthum, Bewegung, Verbrauch. nothwendig muß der Ackerbau hiervon einen bedeutenden Vortheil ziehen. Und die Viehzucht würde sich ebenfalls an­sehnlich vermehren, wenn die Bewohner der höher gelegenen Landestheile dar­auf verzichteten Korn zu bauen, weil sie dasselbe zollfrei aus Frankreich erhal­ten, und dafür die Heerden vergrößerten, denen die französischen Märkte dann offen stehen. Schon seither ward, trotz der Zollgrenze, mit Vortheil Vieh nach Frankreich eingeführt; dieser Handel muß außerordentlich sich steigern, sobald das Hinderniß des Zolls hinwegsällt.

Die vielfach hervortretenden Bedenken, daß die Abgaben in Frankreich reichlich das Doppelte von den seither in Savvyen bezahlten Abgaben betrügen, wurden mit der Behauptung beseitigt, daß diese Berechnung auf einem Irr­thum beruhe. Es ward vielmehr als nachweisbar ausgeführt, daß die directen Abgaben in Savoyen höher seien als in Frankreich, und wenn die Vcrtheilung der Steuern auf den einzelnen Kopf der Bevölkerung dennoch in Frankreich sich bedeutend höher stelle, so falle diese Vermehrung ausschließlich aus dte indirec- ten Abgaben. Diese Vermehrung beweise aber grade den Reichthum des Lan­des, denn die indirecten Abgaben ruhen auf dem öffentlichen Reichthum, auf dem regen Verkehr, auf dem starten Verbrauch. In einem armen Lande tra­gen die indirecten Steuern gar Nichts em, wett dort kein Geschäftsverkehr statt­finde. Ueberdem set ja die Steuer nur eine relative Last, und nur dann drü­ckend, wenn sie mcht durch öffentliche Ausgaben wieder dahin zurückkehrt, von woher sie gekommen; daß aöer u» entgegengesetzten Falle sie eine Umlaufsbe­wegung erzeuge, welche der Kraslenlwicklung der Steuerpflichtigen und folge­richtig ihrer Vermögenszunahme nur günstig sei. Was die öffentlichen Lasten in Savoyen seither so drückend gemacht habe, sei nicht die Ziffer von 10 Mil­lionen, welche jährlich an die Staatskasse gezahlt werden,, sondern die enorme Summe von 7 Millionen, die nicht wieder in das Land zurückgeflossen sei. In Frankreich finde eine ganz andere, ungleich billigere Ausgleichung statt; dort gelte das verständige und gerechte Princip, daß die ärmeren Landstriche von den begünstigtercn unterstützt würden; es gebe Departements, welche jährlich vorn Staate größere Summen erhielten, als sie in die Staatskasse zahlten. Ueber­dem falle in Zukunft die für Savoyen sehr drückende Zollstcuer hinweg, welche für die aus Frankreich bezogenen Artikel gezahlt werden müsse, und die sich auf eine ungeheure Summe belaufe, da eine ansehnliche Anzahl Waaren aller Art, namentlich von Manufaclurenarbeiten, von dorther bezogen werde. (Wie dieser Vortheil mit der früher hervorgehobenen Aussicht auf unberechenbare Vermeh­rung der Fabriken u. f. w. in Einklang zu setzen, ist freilich nicht zur Sprache gebracht.) ,

Bei der Darstellung und Anpreisung aller dieser Vortheile, welche die An­nexion mit Frankreich in Gefolge haben soll, und von denen ein Theil wohl