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Als Siegel in der Nacht zu Springfield angekommen war. sammelte er sofort alle Truppen, die er hier vorfand und die nach ihm noch eintrafen, und ließ Alles, was dem nachrückenden Feinde etwa von Nutzen hatte sein sönnen, zerstören. Er Mhm das Geld aus der dortigen Bank und rctirirtc nach Rollo zu. Unterwegs kamen noch viele Verwundete nach, die gefahren werden mußten. Sofort befahl er, sämmtliches Gepäck der Soldaten abzuladen und die Verwundeten auf die Wagen zu bringen. Das Gepäck wurde verbrannt. So kam denn Siegel mit dem gesammelten Rest der Truppen glücklich bei Rolla an, wo er ein Lager aufschlagen ließ.
Wir Gefangenen wurden im Allgemeinen sehr gut behandelt, nur konnten uns die Sieger nichts zu essen geben, da sie selbst nichts hatten. Sie trieben uns täglich zwei Mal wie eine Heerde in die Maisfeldcr, um dort den drängenden Hunger mit einigen unreifen Maiskolben einigermaßen zu stillen. So lebten wir sechs ganze Tage, dann wurden wir entlassen. Nun mußten wir noch einen Weg von 150 Meilen und zwar ohne allen Proviant, zurücklegen. Wir bettelten uns von einer Farm zur andern. Des Nachts stahlen wir Hühner und Schweine, schnitten sie in Stücke, hingen diese an Stöcke und hielten sie so übers Feuer, um sie etwas zu braten. Wir verschlangen Alles ohne Salz und Brod. Außerdem stipizten wir noch Aepfel und Pfirsiche, die es allenthalben hausenweise gab, welche aber bei solcher Hitze und zum Theil noch unzeitig eine gefährliche Kost waren. Endlich kamen wir in Rolla an und gingen von da nach St. Louis.
Hier wimmclt jetzt Alles von Militär. Fremont ist Obergeneral, Siegel Brigadegeneral. Hier ist auch das Kriegsgesetz proclamirt und wird streng gc- handhabt. Ohne Paß darf Niemand die Stadt verlassen, ebenso Niemand einen amerikanischen Hafen ohne Paß des Staarssccretairs.
Bei der neuen Formation ließ ich mich, da mir des Kriegslebcn gefällt, auf drei Jahre engagiren. Ich kam zur Cavallerie, bin jetzt Husar und zähle mit zu Siegels Brigade. Siegel wird hier von den Deutschen vergöttert und von den Amerikanern beneidet.
Ich glaube, daß ich Euch diesen Winter von Virginien aus schreiben werde.
Aengstigt Euch nicht, Gott wird mich beschützen, und ist es bestimmt, daß ich fallen soll, dann sterbe ich für eine gute Sache, für Freiheit, Recht und Gesetz.
2.
Lager bei Rolla, 2. December 186U
Schon wieder bin ick drei Monate von St. Louis weg, und ich l,ebe Kiese ganze Zeit über unter elenden kleinen Hütten oder unter Gottes freiem Himmel.
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