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kirchlichen Friesen würden aber, wenn man ihnen den deutschen Gottesdienst nähme, nach St. Jvhannis pilgern, da die Entfernung des äußersten Dorfes von dieser Kirche nur eine halbe Meile beträgt. Außerdem ist noch besonders zu beachten, daß das auf Wcsterlandföhr geltende dänische Grundgesetz freie Religionsübung verstattet (die den Schleswigern versagt ist) und die Bewohner dieses Districts gewiß nicht ermangeln würden, sich diesen Umstand zu Nutze zu machen. Wcsterlandföhr würde, seiner deutschen Kirchenspracbc beraubt, entweder einen deutschen Prediger besolde», der nach altherkömmlicher Weise in deutscher Sprache Gottes Wort verkündigte oder — ein Sectenncst werden. Würde aber auf Ostcrlandföhr dänische Kirchcusprachc eingeführt und nicht auf Wcsterlandföhr, so würdcu die dortige» ebenfalls sehr kirchlichen Einwohner den deutschen Gottesdienst auf Wcsterlandföhr besnchc», den dänische» Gottesdienst i» den eignen Kirchcn aber unbesucht lassen" (wie dics beinahe in allen Kirch- spicle» der Landschaft Angeln der Fall ist). Was endlich den Kindern der Föhringcr dcr Unterricht im Dänischen soll, mit dessen etwaigen Nesnltaten sie nichts ansänge» können, und dcr ihnen den viel nützlichere» oder, weun man will, bei Weitem weniger unnützen Unterricht im Hochdcntschcn verkümmert, begreift nur der zur vollständigen Begriffsverwirrung ausgeartete Fanatismus der Eiderdäncn.
Vom vcrlassnc» Bruderstamm. Das dünische Regiment in Schleswig-Holstein, von Gustav Nasch. 1. und 2. Liefernng. Zweite umgearbeitete Auflage. Berlin, 1802. Verlag von A. Vogel u. Cvmp.
Obwohl gegenwärtig die Verhältnisse noch nicht dazu angethan scheinet,, die Nechnnng Deutschlands mit Dänemark wegen Schlcswig-Hvlstei» abzumache», müsse» wir doch alle Versuche, durch Schilderung dessen, was in den Herzogtümern geschieht, an das, was versäumt worden, zu erinnern und das Interesse des Volks an der Frage wach zu haltcu, aufrichtig willkommen heißen, und zwar werden dieselben nm so mehr wirken, wenn sie, statt zu declcuniren, sich a» die Thatsachen halten, und wenn sie dc» Eindruck machen, daß bei Abfassung der betreffenden Schriften ebenso sehr dcr Verstand als das Gcfühl thätig gewesen. Die Phrase macht auf uns ictzt beträchtlich'weniger Effect als noch vor zwölf Jahre», wir habe» in der Mehrzahl das Schwärmen und die Leichtgläubigkeit, mit der wir damals Politik trieben, verlernt, und wir hüten uns möglichst vor Hyperbeln. Halten wir an das Bemerkte die sehr überschwängliche Vorrede des vorliegende» Buches, eine Widmung an den bekannten Karl Blind in London, so können wir leicht in den Fall komme», das Ucbrige ungelesen zu lassen, zumal wenn uns gleich darauf „Statt der Einleitung" drei gutgemeinte, aber mittelmäßige Gedichte, versificirte Phrasen, begegne». Wir rathen indeß, sieh dadurch uicht abschrecken zu lassen. Zwar treffen wir im weitern Verlauf »och auf Manches, was uns durch Oberflächlichkeit und Unreife abstößt, Manches auch, was nicht rccht glaublich scheint und vermuthlich wenigstens Uebertreibung ist. Aber im Allgemeinen erhalten wir doch eine gute Auswahl von Beispielen für die Art und Weise des stille» Kampfs, der seit Verstummen des lauten im Jahre 1851 in den Hcrzogthümern zwischen den Deutschen und den Dänen gekämpft wurde, eine ziemliche Anzahl interessanter Charakteristiken und bezeichnender Anekdoten, und wer zu sichten versteht, wird von dem Gebotnen eine dankcnswerthe Nachlese und Vervollständigung dessen in den Händen behalten, was d. Bl. in den Jähren 1855 bis 18S1 über den Gegenstand mitgetheilt haben. In jenen Anekdote»,