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besaßen und in Folge dessen die Oberaufsicht über einzelne Theile des Hauswesens führten, aucb allein das Recht hatten, sich einen Vicarius oder stellvertretenden Sklaven zu kaufen, war der Prokurator als der eigentliche Vcrmö- gensverwawr der vornehmste. Unter ihm standen der Cassirer und der Proviantmeister. Eine angesehenere Stelle nahm ferner der Haushofmeister (^trivnsis) ein, unter dessen Aufsicht das ganze Inventar des Palastes stand. Es folgten dann die eigentlichen Kammerdiener, die auch die Besucher anzumelden hatten, wobei der Portier nicht zu vergessen ist, der, bereits, mit dem Nohrflock bewaffnet, die Zudringlichen abwehrte, aber auch in vielen Häusern wie ein Hund an der Kette lag. Bei Ausgängen nahm man gewöhnlich ein Gefolge von vielen Sklaven mit. Einige gingen hinterdrein und trugen allerhand Bedürfnisse, da es zum guten Tone gehörte?, sich auch der leichtesten Mübe zu überheben, weshalb selbst den Kindern die Schulutensilien von einem Sklaven in der Kapsel nachgetragen wurden. Andere Sklaven bildeten mit den Clienten und Parasiten des Hauses den Vortrab und suchten durch Geschrei und Rippenstöße den Weg frei zu halten. Ammianus Marccllinus erzählt von seiner Zeit, daß die Reichen mit fünfzig Begleitern die Bäder zu besuchen pflegten! Um die Mitte des ersten Iahrbunvcrts hatte man auch bereits Läufer und numidische Vorreiter auf der Reise vor dem Wagen. In der Stadt vertrat die Stelle des Wagens die Sänfte (Isetwa-i, welche, Anfangs nur Kranken und Frauen neben der kaiserlichen Familie vorbehalten, seit der Negicumg des Kaisers Claudius allgemein in Gebrauch kam. Auf das mit Baldachin und Vorhängen versehene Ruhebett hingegossen schwebten nun die Herren der Welt von 6--8 stämmigen Sklaven in rother Livree getragen über den Häuptern der ärmeren Sterblichen dahin. „Ihr", sagt Lul'ian zu den Römern, „die ihr die Menschen wie Zugthiere gebraucht, laßt sie auf ihrem Nacken die Sänfte wie Wagen schleppen. Ihr selbst aber liegt üppig darauf und lenkt von da aus die Menschen, als wären es Maulesel." Als die Sänfte allgemein Mode geworden war..behielten sich Kaiser und Consuln den Gebrauch des Tragsesscls vor, der unserer Sänfte mehr entsprach als die Iv(-t,i(N. Nur noch erwähnt seien ferner im häuslichen Dienste die mancherlei Handwerker, die alle nöthigen Arbeiten besorgten und dem freien Handwerkerstande Erwerb und Achtung raubten, die musikalische Hauskapelle. Gaukler, Tänzerinnen, Gladiatoren u. s. w„ ferner die Gelehrten. Aerzte, Vorleser, Bücherabschreiber und Pädagogen und vorzüglich der zum Tafelluxus gehörende Schwärm von Köchen und Auswärtcrn aller Art. „Sieh unsere Küchen an", schreibt Scncca, „und die zwischen so vielen Feuern umherlaufenden Köche; sollte man glauben, daß es ein einziger Magen sei. sür den mit solchem Tumulte Speise bereitet wird? Wenn sich endlich jene verwöhnten Zärtlinge-zur Tafel gelagert haben, so steht ein großer Haufen Sklaven umher; auf ein Zeichen springen sie, um auszutragen, aus einander; einer zerlegt kost-