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pcloponnesischen Kriegs erzählt, wo die Heloten und Messcnier sich mehrmals empört hatten. „Die Lakcdämonier", sagt er, „die immer mit einer Menge Sicherheitsmaßregeln gegen die Heloten beschäftigt waren, hatten nun sogar aus Furcht vor der rüstigen Jugend und der Uebcrzahl derselben zu folgendem Mittel ihre Zuflucht genommen. Sie ließen bekannt machen, daß sie diejenigen, die sich anheischig machten, am tapfersten wider den Feind zu kämpfen, aussondern wollten, um ihnen die Freiheit zu geben. Dies geschah aber, um sie zn versuchen, indem die Lakedämvnier überzeugt waren, daß jeder, der sich der Freiheit vorzüglich werth achtete, auch den meisten Muth haben würde, Hand an seineu Herrn zu legen. Sie wählten also zweitausend, die, mit Kränzen geschmückt, nach verschiedenen Tempeln zogen, als ob man ihnen die Freiheit geschenkt hätte. Nicht lange nachher aber wurden sie alle heimlicher' Weise aus dem Wege geräumt, und Niemand erfuhr, was aus ihnen geworden war," Gleich den Heloten waren auch die alten Landeöeinwohner auf Kreta von den dorischen Siegern geknechtet worden. Die Alten theilen dieselben in zwei Klassen, die Klaroten oder Aphamioten, welche, wie die Heloten, die den Privaten zuertheilten Ländereien bebaute», und die Mnoiten, welche auf den beträchtlichen Staatsdomänen arbeiteten und wie die früheren russischen Domänen- oder Kronbauern ein erträglicheres Lvos hatten. Nach Strabv hatten auch die megarisch-dorischen Erbauer des Pontischen Hcraklea die dort hausenden Mariandyncr zu einem hörigen Verhältniß gezwungen und verkauften sie auch unter sich, jedoch nicht aus dem Lande. Verhältnißmäßig am besten aber scheinen sich die Penesten gestanden zu haben, äolische Einwohner Thessaliens, die sich den unter heraklidischen Fürsten eindringenden thesprotischen Thessaliern unter der Bedingung ergeben hatten, daß sie von den Siegern nicht außer Landes geschasst und nicht gctödtet werden sollten; dagegen entrichteten sie eine bestimmte Abgabe von dem Lande, das sie bebauten. Wie der Geschichtschreiber Archemachus aus Euböa behauptet, waren viele Penesten reicher als ihre Herrn. Außerdem gab es noch in Silyon, Argos und Byzanz leibeigene an die Scholle gebundene Sklaven. In Attika und im übrigen Griechenland fehlt diese Klasse ganz, und die Sklaven waren dort immer freies Bcsitz- thum, das von einer Hand in die andere überging. Während aber in den nachhomerischen Zeiten das Bedürfniß nach Sklaven stieg, nahm die Zahl der Befehdungen und damit die der Kriegsgefangenen ab. In den Kriegen der Griechen untereinander wurde es ferner bald stehende Sitte, die Gefangenen gegen Lösegcld frei zu geben, weil sich das Nationalgesühl sträubte, Angehörige desselben Stammes zur Dienstbarkeit zu erniedrigen. Diese Rücksicht wurde nur in Fällen besonderer Erbitterung aus den Augen gesetzt, wie während des peloponnesischen Krieges zwischen Athen und der Insel Samos. wo die Athener den kriegsgefangenen Sannern ihr Stadtwappen, die Eule, auf die Stirn brann-