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Gemahlin beträfe, so solle er um sie unbekümmert sein, denn was ihm auch geschehen möge, es werde für sie gesorgt werden.
Die Prinzessin war so unglücklich über die Trennung von ihrem Gemahl, daß nach dessen Abreise gar keine Gesellschaften in Zaboria gegeben werden durften, bis endlich Briefe von Prinz Boris eintrafen, welche von den Schlachten, in denen er mitgefochten, berichteten und zugleich die Mittheilung enthielten, daß er nicht weiter in das preußische Gebiet mitgehen werde, indem er zum Befehlshaber von Memel ernannt sei. welches sich jetzt in den Händen der Russen befand. Auf diese Kunde hin wurde es wieder ein wenig lebhafter im Schloß von Zaboria, und Fürst Alexis Juriwitsch sah wieder Gesellschaft bei sich, doch immer noch in ruhigster und ordentlichster Weise.
Schluß des Artikels in nächster Nummer.
Tagebücher von VanilWen
dritter und vierter Band. Leipzig. Brockhaus, 1862.
Die vorliegenden Bände umfassen die bewegte Zeit von 1845 bis zum Mai 1848; vieles Unbedeutende und Langweilige: Berliner Stadtgespräche, Geflüster der Diplomatie volantc, Seufzer schwankender und unzufriedener Beamten ; dann Anekdoten über die Mitglieder der königlichen Familie, vor Allen über Friedrich Wilhelm den Vierten, oft unsicher und ungenau, als Neuigkeiten aus dritter und vierter Hand. Die Bände sind im Ganzen keine fesselnde Lectüre, auch da wo sie Interessantes bringen, unerquicklich und abstoßend. Denn dem Verfasser begegnet das Schlimme, daß seine Kritik der Menschen und Zustäude die Achmng und Theilnahme an ihm selbst verringert.
Aber nach einer Richtung sind die Tagebücher lehrreich. Sie zeigen sehr deutlich, wie groß die Kluft ist, welche unser politisches Leben und Empfinden von den Zuständen vor 1848 trennt, und wie vortheilhast die Veränderungen sind, welche Sittlichkeit und politisches Gewissen der Preußen durch das berüchtigte Jahr 1848 erfahren hat.