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Wahlen'bei'Sr. MOSt^ewe Frevdt. sondern Unzufriedenheit erregt hätten, sei Wohl sehr "erklärlich." So sind die Worte des Königs in einer officiellen Vckannt- MächUng des Bürgermeisters Strümpf angegeben, und sind seitdem nicht 'berichtigt. ÄUU aber paßt dieses Urtheil in Wirklichkeit auf die beiden von dem Wahlkreise MhlmiMdt-Neuhaldenslc'ben gewählten Abgeordneten nicht. Diese sind der Regie- rMgsMh Zordan uiid her Kreisrichtcr Hölzkc. Der Erstere war schon bisher Mitglied ^der Kammer und gehörte zur Fraction Vinckc. und zwar innerhalb dieser Hractivn zu der mehr nach rechts gehenden, sich unbedingt dem Ministerium an- schließenden Seite. Der zweite Abgeordnete. Hölzkc, ist bis jetzt politisch unbekannt; n'äch seinen Wahlreden ist er ein Gesinnungsgenosse seines Collcgcn Jordan und also Ministeriell. Ihn zu den Demokraten zu rechnen, liegt nicht der leiseste Grund vor. Dieser Wahlkreis hat also recht eigentlich im Sinne des Ministeriums zu wählen gedacht. Wenn dennoch dem Könige das Gegentheil vorgespiegelt ist, so frügt sich: wer waren die Berichterstatter? Wer hat dem König über eine so einfache und offenkundige Thafiachc eine lügenhafte Darstellung gemacht? Die Frage ist von großer Wichtigkeit, weil eine solche Täuschung sich nur aus der Absicht erklären läßt, das Verhältniß zwischen König und Volk zu vergiften.
Wir müssen das Lügengewebe weiter verfolgen. Der König kommt nach Setzlingen. Er empfängt hier die Geistlichkeit der Diöccsc Gardelegen und hält an dieselbe eine Äiirede, welche ein ernstes Wort in Betreff mancher Wahlergebnisse enthielt Und namentlich auf das vor beiden Extremen warnende Circular des MiUistets des Jnnetn hinwies. Soviel ist durch eine officiösc Mittheilung über den Inhalt dieser Anrede zuverlässig begännt. Die Krcuzzeitnng aber wußte viel mehr; sie brachte einen angeblichen Wortlaut, wonach der König im Allgemeinen gesagt hätte, die Wahlen hätten nicht schlechter ausfällen können, und worin auch der Satz vorkam- „Man schickt Menschen nach Berlin, welche als politische Verbrecher vervr- thcilt Md. und welche nur durch die Amnestie die Erlaubniß erhalten haben, zurück« zukömmen." Es erschien von Anfang an unglaublich, daß der König diese Worte gesprochen habe. Denn es ist kein einziger Abgeordneter gewählt, der durch die letzte Amnestie berührt worden wäre. Die nothwendige Berichtigung ließ nicht lange -auf sich warten. Die ministerielle Sternzeitung wurde „von Höchster Stelle" eMSchtigt, zu erklären, daß der Inhalt jener Anrede in tendenziöser Weise übertrieben Und-en-tstellt sei und däß namentlich der König den angeführten Satz in keiner Weise, weder dem Wortlaut noch dem Sinne nach, gesprochen habe. Gleichzeitig mit dieser Berichtigung laber 'erhalten wir noch zwei andere Versionen der königlichen Anrede, eine im Gttrvelegener KreisäNzeigcr, und eine zweite in der Magdeburger Zeitung. Diese beiden Vdrsiönen sollen ans einer gemeinschaftlichen Redaction mehreicr Geistlichen beruhen. In bcideu kommt. Wenn auch in verschiedener Fassung, so doch dem Sinne Uach übereinstimmend, der Satz vör. welchen die ministerielle Zeitung .,c>Uf 'Ermächtigung von Höchster Stelle" -als nicht gesprochen bezeichnet hat. Also das Resultat ist: erstens VtM Köüig ist über den'Ausfäll'der Wahlen ein ganz falscher Bericht erstattet. Und zweitens, nachdem Man dadurch >dcm König einige Aeußerungen der Unzufriedenheit entlockt hat, wird-mit großer Hartnäckigkeit ein lügenhafter Bericht über die Worte de« Königs verbreitet.
Viesc ThätsaHen liegen öffentlich vor. Wenn aber so viel an die Ocffentlich-