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und Samariter enthielt, berichtet der zweite zunächst über die Beobachtungen uyd Abenteuer des Verfassers im Nordostcn, dann über einen Ausflug nach Acgypten, der sich indeß nur bis Kairv erstreckte. Der Schwerpunkt liegt hier in der Beschreibung der Euphratländcr und der südwestlichen Provinzen Persiens. Wir werden in die alte Chalifcnstcidt Bagdad, zu den Resten des Thurms von Babel, zu den Montcfik- Arabern und zu der seltsamen Secte der Mandüer geführt, über welche letztere ausführliche Mittheilungen sehr interessanter Art gemacht werden. Ferner beschreibt der Verfasser seinen Aufenthalt in Schiras, seinen Besuch von Pcrsepolis, seine Erlebnisse in Jcsd, Jspahan, Dschulfa und Kermandscha, sowie seine Beobachtungen in Mosul. Außer der genannten Secte, deren Religionsvorstellungcn, Gebräuche und Legenden mit besonderer Gründlichkeit behandelt sind, erhalten wir Berichte über verschiedene andere Sccten, namentlich über die Parsen, die Aly ilahi, die Jesidi oder Teufels- anbetcv und die Schemcsijc, die dem, der sich mit diesen Erscheinungen der Reli- gionsgeschichtc beschäftigt, in hohem Grad willkommen sein werden. Die Jesidi sind strenge Monotheisten. Von Gott kommt Gutes und Böses, letzteres ist aber nur nach menschlicher Ansicht böse, und ihre Namen Schech Ali für das gute und Melck Tawus für das böse Princip sind nnr Bezeichnungen der verschiedenen Attribute der Gottheit, in welcher alle Eigenschaften vereinigt sind. Teuselsanbcter sind sie vermuthlich deshalb genannt worden, weil bei ihren gottesdicnstlichcn Versammlungen ein Leuchter mit dem Bilde des bösen Princips (es hat die Gestalt eines Pfaus) eine Rolle spielt und weil sie nicht leiden, daß man in ihrer Gegenwart dem Teufel fluche oder sciucn Namen aus- spreche. Sie glauben an Auferstehung und Lohn und Strafe nach dem Tode. Stirbt ein Mensch, so kommt seine Seele zunächst in einen Wald, an dessen Eingang ein Löwe steht, der die Bösen zerreißt und verschlingt, die Guten aber sofort in das Paradies trägt. Die Mittelklasse läßt er durch und gibt ihr sogar eine Axt. um sich durch das Dickicht Bahn zu machen. Am Ende desselben gelangen sie an eine lange schmale Brücke, unter welcher ein Feucrstrom hinlodcrt. Die Bessern kommen ohne Schwierigkeit hinüber, die Schlechtem fallen in den Strom und verbrennen. Hinter der Brücke harrt der Wanderer eine große furchtbare Schlange, welche sie verschlingt und sie je nach der Größe ihrer Sünden längere oder kürzere Zeit bei sich behält. Die Befreiung der Verschlungenen wird durch einen Engel bewirkt, welcher der Schlange gebietet, sie wieder auszuspeien, und ihren bösen Willen durch Stockschlägc bezwingt. Die Seele kommt aus dem Magen der Schlange kohlschwarz heraus. Der Engel führt sie auf einen Berg, wo sich eine Quelle befindet. Dort muß sie ein Bad nehmen, dem sie schneeweiß gewaschen entsteigt. Dann erhält sie einen Kamm, um sich zu kämmen, sowie reine Kleider. So gereinigt und geschmückt wird sie in den Himmel gebracht, wo die Piran, „die Alten" sie mit Geschenken von Früchten willkommen heißen. Fast alle Jesidi müssen einen Theil dieser Qualen durchmachen. Die Christen kommen vielleicht auch in das Paradies, aber nach langen Peinigungen im Feucrstrom und Schlangcnbauch, vielleicht auch die Juden. Alle Andersgläubigen sind vom Himmel auf immer ausgeschlossen. Diese Secte, in der Gegend von Mosul ansässig und zum Stamm der Kurden gehörig, zählt gegenwärtig an hunderttausend Bekenner und ist gleich den Man-