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ihnen Leichtfertigkeit oder Böswilligkeit zu Grunde liegen — richten sich selbst und zugleich den Mann, der sie ausspricht. Dabei müssen wir noch erwähnen, daß Radetzky während und nach dem Waffenstillstände fortwährend im vertraulichsten Verkehr mit Gneisenau stand, von ihm in alle Pläne des Hauptquartiers der schlesischen Armee eingeweiht ward und in Antwort auf diese Mittheilungen in Schmeicheleien und Huldigungen nicht sparsam war.
Ehe wir General Wilson in sem halbes Exil, fern vom eigentlichen Kriegsschauplatz, begleiten, möge noch eine Anekdote von Napoleon mitgetheilt sein. Nach dem Tode Poniatowstl's wünschte Napoleon den Ueberrest seiner Polen, nrcht über 1500 Mann, unter das Commando Dombrowskt's zu stellen; aber dre Obersten machten Vorstellungen und verlangten den Fürsten Sulkvwski zu ihrem Anführer und Vonaparte gab nach. Als jedoch Sulkowski sah, daß die Sachen schlecht gingen, und daß Napoleon sie wahrscheinlich mit über den Rhem nehmen würde, verlangte er mit verschiedenen Anderen seine Entlassung, weil sie sich nur verpflichtet hätten Frankreich für Polen und den König von Sachsen zu dienen. Sie sagten auch, sie wollten in ihr Vaterland zurückkehren und ihren Kohl bauen, aber keiner Macht dienen, außer wenn sich wieder eine Aussicht zeige, ein unabhängiges Polen durch die Anstrengungen Polens herzustellen. Napoleon versuchte ihnen dieses auszureden und stellte ihnen vor, der König von Sachsen sei, nur nominell ihr Souverain; er selbst sei ihr Herzog; das Herzogthum bestehe fort; er wollte ihnen die Mittel nachweisen es zu erhalten und jedenfalls ihnen Schutz in Frankreich sichern. Sulkowski blieb jedoch bei seinem Entlassungsgesuch, worauf Napoleon zu ihm sagte:
„H,Ue2i äouo.....Vous etes iaäiMö de votre 6ts,tl" Er rief dann die
Polen zusammen und hielt eine Ansprache an sie. Er sing damit an, daß er ihnen sagte, er sei von aller Welt verrathen worden, vom Fürsten Schwarzenberg an, bis zum Niedrigsten seiner Verbündelen; aber er wolle ihnen zeigen, daß er immer noch derselbe sei wie früher und die Macht besitze wieder so groß zu werden wie je. „Lst-es Hue suis MÄigri? (ürv^e^ vous gus ^
n'ai MS un.....Ltc; «te." Dann setzte er hinzu, indem er sich an Dom-
browsti wendete „liespeetMe veillirrä! xiren-ZA 1e eomms-nätzmeitt cle vos draves. lle Mns Komme — cv tMssou lü. — iw 1s, morits xg.8! Luives inoi; vous Z-UÄNti 1e borrnvur."
„Diese Rede," bemerkt dazu Wilson, „obgleich nicht von der Art, wie sie Tacitus oder Polybius oder nur Quinlus Currius ihren Helden in den Mund gelegt haben würden, brachte Nichts desto weniger die gewünschte Wirkung hervor; und außer dem Fürsten Sulkowski verließ kein Mann von den pol' Nischen Truppen die französische Fahne."
Fern vom eigentlichen Kriegsschauplatze urtheilt Wilson noch mehr nach seinen vorgefaßten Meinungen, und seine Ansichten tragen noch entschieden^