43!»
Der Bearbeiter, der sich an die Werke von Fadcjcf und Miljutin halt, beginnt mit einem Ucberblick über die Wichtigkeit der Kaukasusländcr, geht dann zu einer kurzen Schilderung des Muridismus über und beschäftigt sich dann vorzüglich mit dem Fcldzug, der im Jahre 1839 unter dem Oberbefehl des General Grabbe gegen Norddaghcstan unternommen wurde. Ein ferneres Capitel schildert die Verhältnisse im Kaukasus von dieser Hauptcxpcdition an bis auf das Jahr 1856, wo Barjätinsky den Oberbefehl übernahm und mit ihm das neue System in's Leben trat, welches mehr auf Bekämpfung der Natur, Ausrottung der Wälder, Anlegung von Straßen u> f. w. als auf die Kricgsführung gegen die Menschen gerichtet war, und welches nach drei Jahren mit der Unterwersung Schamyls und des ganzen östlichen Kaukasus endigte. Dieses letztere Ereignis; erzählt ein weiteres Capitel. Dann folgt ein Schlußwort. Das Buch, dem 2 Karten und 5 Pläne (sehr hübsch ausgeführt) beigcgeben sind, ist auf militärische Leser berechnet, der Styl der Bearbeitung an manchen Stellen etwas unbchilslich.
Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn. Von Franz Lißt. Deutsch bearbeitet von P. Cornelius. Pesth, G. Heckcnast. 1861. Styl überreich mit (östreichischen) Brillanten besetzt, lauter Schwung, Bild und Blume, oft schwülstig. Dazwischen manche feine Bemerkung und viele hübsche Mittheilungen über Art und Lebensweise der Zigeuner, berühmte Zigcunervirtuosen, Bihary, Csermak u. a. Von den Capiteln heißen einige: Des Zigeuners Epos ein musikalisches — des Zigeuners Gegensatz: der Jsraelit. — Zigeunergesinnung: Poetischer Egoismus — Zigeunergefühl: Schmerz und Stolz. Bisweilen geht, mit Verlaub zu sagen, der Gedanke mit dem Bilde davon.
Volkstümliches aus Schwaben. Herausgegeben von Dr. Anton Birlingcr. 1.—3. Lieferung. Frctburg i. Br. Herder. 1861. Bekanntlich hat Meyer Schwaben schon nach seinen Sagen, Sitten und Gebräuchen abgesucht. Hier ist es noch ein Mal, und wie es scheint, gründlich durchgegangen worden. Der Sammler gibt zunächst Sagen von Feen, weißen Frauen, vom wilden Jäger, vom wilden Heer, von Zwergen, Kobolden, Schlüsscljungscrn, Wassergeistern, Hexen un!d Gespenstern verschiedenster Art in reicher Fülle, dann Legenden, Märchen, Segcnssprüche und vor Allem Schwänke, die in Schwaben, wie bekannt, besonders zahlreich sind, endlich viele Beispiele von Aberglauben. Der größte Theil ist nach Versicherung des Herausgebers mündlichen Berichten entnommen. Der zweite Theil soll die Sitten und Gebräuche, die sich an einzelne Tage und Jahreszeiten, namentlich an Feste knüpfen, religiöse Gebräuche aus alter Zeit, „Zauncrsitten" und Rcchtsalterthümcr bringen. Das Unternehmen, mit Sachkcnntniß und Geschick unternommen, ist dankenswert!). Dankcnswcrther aber würde, wie wir immer wiederholen müssen, sein, wenn endlich ein dazu Befähigter den durch die Sammler zusammengebrachten Schatz von Sagen und Gebräuchen vergliche, sichtete, zusammenstellte und so ein kritisch gereinigtes, klares und deutliches Gcsammtbild dessen lieferte, was von den Resten altheidnischer Vorstellungen in der Gegenwart noch im Volke lebt.
Griechische Alterthümer von C. F. Schömann. Erster Band. Zweite Auflage. Berlin, Weidmcmnsche Buchhandlung, 1861. Diese zweite Auflage des verdienstlichen Werkes unterscheidet sich von der ersten nur durch unwesentliche Aenderungen, sie begnügt sich mit einigen kurzen Zusätzen am Schlüsse und einigen Anmerkungen,