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Zur Charakteristik Japan`s.
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stützen von allen Seiten, eine Sicherheit und Wahrheit des Benehmens, die bei uns nur als Product höchster Bildungsstufen angetroffen wird, hier ist es in jeder, auch der kleinsten Hütte zu finden.

<Schluß in nächster Nummer).

Revolution und Legitimität.

Von der preußischen Grenze. .

Daß die Revolution immer mächtiger ihr Haupt erhebt, und daß die letzten Jahre, daß namentlich das gegenwärtige Jahr Epoche in ihr machen, das erkennt niemand eifriger an als der eifrigste Gegner der Revolution, Professor Stahl, dessen Reden wir immer mit Vergnügen lesen, obgleich sich vielleicht kein einziger Punkt in ihnen findet, den wir unterschreiben möchten. Er hat neuerdings wieder ein ganz glückliches Stichwort gefunden: die Revolution trete jetzt organifirt auf und sei um desto gefährlicher. Hätte er stattorganifirt" gesagt:organisircnd", so wäre die Wendung noch treffender, obgleich man auch da hätte einwenden können, daß jede Revolution organisirt, und darin eben ihr Unterschied von der Emeutc liegt.

In der Definition des Gegenstandes, der fast ausschließlich seine Gedanken be­schäftigt, ist Stahl nicht glücklich gewesen. Es vermischen sich bei ihm zwei ver­schiedene Begriffe, je nachdem er die Form oder den Inhalt ins Auge saßt.

In formaler Beziehung- stellt er den Unterschied so fest, daß die Revolution das Bestehende zerstören, die Legitimität es erhalten will. In dieser Abstraction gefaßt, sagt der Gegensatz nichts, denn es gibt auf der Welt keinen Menschen, der nur zer­stören will: die Neigung der studircndcn Jugend, Klingclschnürc abzudrehen und Fenster einzuschlagen, ist doch nur ein vorübergehender Muthwillc, dc.r weder zu einer Partei noch zu einer Gesinnung führt. Aber ebenso wenig ist das Gegentheil denkbar. Der Grundsatz der Legitimität:es muß Alles beim Alten bleiben", in seiner vollen Konsequenz aufgefaßt, würde die ganze Geschichte ausstreichcn. Es gibt kein Jahr in der Geschichte, in dem wirklich Alles beim Alten geblieben wäre, selbst nicht zu' des seligen Mcttcrnich Zeiten. Auch die mildere Wendung:es solle Alles beim Al­ten bleiben, salls nicht die Berechtigten mit der Veränderung freiwillig übereinstimmten", ist vor dem Richtcrstuhl der Geschichte nicht haltbar. Jeder wichtige Fortschritt, den die Geschichte aufzeichnet, ist durch Gewalt geschehen, Das hauptsächlichste, fast könnte man sagen, das einzige Motiv der geschichtlichen Bewegung, ist die Fähigkeit des Menschen zur Unzufriedenheit mit seinem gegenwärtigen Zustand, und der Wunsch,