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Ernst Rietschel. 1.
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Der Künstler selbst hat in seinen letzte» Lebensjahren einzelne Scenen derselben für seine Kinder niedergeschrieben. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Familie sich entschließen möchte, diese Mittheilungen auch der Oeffentlichkeit nicht vorzuenthalten.

Ans dem Tagebuche eines Garibaldischen Freiwilligen.

Von Genf nach Neapel.

Es war im vorigen Herbst, als ich von Genf nach Turin reiste. Von Genf bis St. Jean de Maurienne fährt man mit dem Dampfwagen. Dann besteigt man die riesenhafte Diligence, welche den Reisenden über den Mont Cenis befördert. Das Wetter war regnerisch, und von einer Betrachtung der Gegend nicht die Rede.

Der Bau der gigantischen neuen Eisenbahn blieb unbeachtet und die riesenhaften Überschwemmungen wurden nur insofern bemerkt, als eine erst halbfertige Straße, wo es über Stock und Stein ging, eingeschlagen werden mußte kein Blick in die Ferne, kein Blick hinunter in die Schluchten, nur die vorgespannten 12 Maulesel und 4 Pferde, das Schreien der Treiber und die' scharfen Krümmungen des Weges ließen vermuthen, daß der Paß erreicht war. Er wurde auch überstiegen, ohne daß etwas von Interesse vorgekommen wäre, ich müßte denn einen englischen Sonderling dahin rechnen, der unter seinem Regenschirm seinSoä save tno (Zueen" sang. Susa war erreicht- Wir waren in dem Königreiche Victor Emanuels; das Herzogthum, sein Stammland, lag hinter uns.

Einige Stunden später ging ich unter den Arkaden in der Strada di Po in Turin.

Von den vielgcrühmten Gefilden Italiens, die sich wie ein prächtiger grüner Teppich vor dem Auge des Beschauers ausbreiten sollten, hatte icb Nichts gesehen, das Klima war unfreundlich, die Luft rauh, fast kalt; kein Wunder, wenn das hübsche Turin auch einen kalten Eindruck machte.

Von Turin fuhr ich. wieder auf der Eisenbahn, nach Genua. Abermals wurden wie in Savvyen verschiedene Tunnel passirt. Nicht lange nach dem