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iion, die wir nach Kräften zu fördern haben. Freilich ist es uns nicht sehr wahrscheinlich, daß das bewegte Leben, welches zwischen Drusen, Maroniten und andern mehr oder minder interessanten Völkern besteht, von denen sich die Einen Christen, die Andern Muhammedaner nennen, durch die Dazwischen- kunft der Franzosen. Russen u, s. m, ohne Weiteres in geordnete Gleise wird geführt werden. Aber da die Katastrophe im Orient doch früher oder später eintreten muß, so scheint es uns nur darauf anzukommen, daß sie in einen für uns günstigen Zeilpunkt eintritt. Und der jetzige ist für uns wenigstens nicht gradezu ungünstig. Preußen hat nur die Aufgabe, nach allen Seiten hin nachdrücklich darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn alle Welt sich verstärkt, um des allgemeinen Gleichgewichts willen auch wir eine Verstärkung dringend bedürfen, und von der Anerkennung des Grundsatzes sein Verhalten abhängig zu machen. -I- 1-
Nachtrag. — Eben lesen wir die Note des Baron Schleinitz an Dänemark. Also man hat doch noch nicht verlernt, deutsch zu reden! Von allen Leistungen der deutschen Literatur in den letzten Jahren halten wir diese Note bei weitem für die gelungenste.
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Reiseliteratnr.
Meine Reisen im Norden. Von Alexander Zieglcr. Zwei Bände. Leipzig, Verlag von I. I. Weber, 1860. Der Verfasser hat außer verschiedenen Städten und Strichen Norwegens, Lapplands und Schwedens auch die von Reisenden aus dem Süden sonst' selten betretenen Orkney- und Shctlcind-Jnseln besucht, was seinem Buche einen Vorzug vor den verschiedenen Beschreibungen ähnlicher Touren gibt, die in den letzten beiden Jahren erschienen. In andern Beziehungen steht sein Buch hinter diesen zurück, indem er die Gabe so zu schildern, daß dem Leser dasselbe Bild aufgeht, welches der Reisende vor sich hatte, mir in sehr geringem Grade besitzt. Nach dem Vorwort will Herr Zieglcr nur dargestellt haben, was er selbst erlebt, mit eignen Augen gesehn. Ein aufmerksamer Rückblick auf seine Arbeit würde ihm gezeigt haben, daß dieselbe mindestens ebenso viel, wo nicht mehr Nachgeschriebenes als Sclbstbcobachtctcs enthält, und wenn unter diesen Excerpten manche dcmkenswerthe Notiz ist, so findet sich daneben noch mehr, was nur geeignet ist, das Buch dickleibiger, nicht, es werthvoller zu machen. Der Verfasser, der alle möglichen Lcscfrnchte zu verwerthen bestrebt ist, hätte, meinen wir, die Natur einer Reisebc-