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sten Gruppe heben wir zum Schlüsse noch die erste Art der eigentlichen schwebenden Schuld hervor, die Wechselschuld, welche dadurch gebildet wird, dciß die Verwaltung auf die Bank zieht und bei Verfall deckt (oder auch nicht deckt). Da hier keine Forderung des Staates an die Bank besteht, so ist diese Art, sich Geld zu machen, die ganz gemeine Wechselreiterei und unsere „Wissenschaft" ist daher auch der Meinung, daß diese Art nur in geheimen Beziehungen oder in vereinzelten Fällen gebraucht werden sollte. (S. 492). Von dem wirksamsten Mittel, den Staatscredit zu heben und herzustelle», der Contrvle durch die Stände und der Oeffentlichkcit des Staats' Haushalts, weiß sie ohnehin nichts.
Wir halten dre gegebenen Andeutungen für genügend, um eine ungefähre Vorstellung von dem Geiste zu geben, dessen Kind die Wissenschaft von Lo- renz Stein ist. Er ist so schlimm, daß wir nicht mit Ritter von Lang in seiner Entwicklung der deutschen Steuerverfassungen den Lesern die Worte des Phädrus zurückrufen können: o eives,
Iroc, sustlmztö, in^us nö vsniat rrmlum.
Nein! tiefer kann der hehre Name der Wissenschaft nicht herabgewürdigt wcrdeu. und wir hoffen, daß ihre würdigen Vertreter auf dem Katheder und in der Literatur der Staatswissenschaften gegen jegliche Genossenschaft mit Lorenz Stein Verwahrung einlegen werden, wenn sie nicht sollten umhin können seines neuesten Werkes zu gedenken. Wir lieben nicht starke Worte; und hier würden unsere Gedanken in den stärksten nur einen schwachen Ausdruck finden können. Wir würdeu es für Oestreich beklagen, wenn seine studirende Jugend, seine Beamten und Notabeln mit diesem Buche angeleitet werden sollten, über die Mitel und Wege zur Besserung ihres Haushaltes für die unabweis- liche constitutionelle Periode ein Urtheil zu gewinnen. Aber sie werden dieses Buch mit dem Gefühle, das es verdient, zurückweisen. Sie werden mit uns erkennen, daß Lorenz Stein Oestreich einen schlechten Dienst geleistet hat, indem er sich nicht entblödete, den Mißständen, welche Noth, Irrthum und verkehrte Politik herbeigeführt, ein wissenschaftliches Mäntelchcn umzuhängen. Sie werden sich von ihm ab und den Männern der echten Wissenschaft zuwenden, deren Lehre, wenn nicht absolute Wahrheit, doch das Resultat ernster, aufrichtiger Studien und darum im Stande ist zur Wahrheit zu führen.
Die preußische Politik.
Der Prinzregent von Preußen erklärte zu Baden den versammelten Souveränen, daß es sein Bestreben sei. die Kräfte des deutschen Volkes zu größerer Einheit zusammen zu fassen, daß er diese größere Concentration bewirken
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