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Nablus und die Samariter. 5. : Das alte Samaria. - Der Brunnen Jakobs. - Die Familie Tokan. - Ein weissagender Derwisch. - Ein nabluser Kaufmann. Der Ebal.
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Aghas durch ein Versehen unsres muhammedanischen Dieners Hassan auf einmal zu schmollen ansingen. Wir waren mit den Diensten beider zufrieden gewesen, und hatten, van Hassan unterrichtet, was sie, sawie auch Abu DZ.N und der Gartcneigenthümer, für ihre Bemühung und Opfer.erwarteten, ihm die nöthige Summe, als nicht übertrieben, mit der Weisung die Sache ab­zumachen, eingehändigt. Hassan nun entledigte sich seines Auftrags zu ver­trauensvoll freilich lieh sich der Ausgang nach der früheren anständigen Aufführung der beiden jungen Männer nicht ahnen! Während Abu DKn und der Grundherr uns freudig ihre Dankbarkeit zn erkennen gaben, zogen jene sich zu einer Berathung zurück, deren Ergebniß war, daß sie sich mürrisch ab- seit hielten und uns erst durch ihr Benehmen, dann aber auch durch indirecte Botschaften zu verstehn gaben, daß sie unser Geschenk für zu gering ansähen.

Wir hielten es für das Beste, sie sich selbst zu überlassen, zumal es sicher war, daß sie sich auch mit Wenigerm begnügt haben würden, wenn es ihnen nur in zwei verschiedenen Raten gegeben worden wäre, deren erste sie als freiwillige Gabe, und die zweite, als die Frucht ihrer Geschicklichkeit oder Unverschämtheit zn betrachten gehabt hätten. Aehnliche Erfahrungen macht man überall im Orient, und europäische Reisende, namentlich freigebige, pflegen sich mehr, als sie sollten, darüber zn ereifern. Die im Verhältniß zu dem geleisteten Dienste große Geldspende bewahrt davor nicht; denn der ge­meine Orientale sieht nur die geöffnete Hand nnd würde sich Vorwürfe machen, wen» er die ihm gebotene Gelegenheit nicht nach besten Kräften ausgenutzt hätte. Gelingt es ihm, durch seine Vorstellungen mehr zn gewinnen, so er­höht dies seine Dankbarkeit nicht; aber auch eine Verweigerung beleidigt ihn trotz aller Protestationen nickt sonderlich, kann er sich doch nachher selber sagen: Ich habe das Meinige gethan; aber es stand im Buche der Geschicke nicht verzeichnet, daß ich mehr haben sollte."

So gings auch mit unsern Aghas. Als endlich die gesattelten Pferde vorgeführt und über die spendenden Finger die großen Reithandschuhe gezogen wurden, sprangen sie mit Gesichtern, von denen jedes Gewölk verschwunden war. herbei, um uns die Bügel zu halten und sonst beim Aufsteigen. behilf­lich zu sein. Dann gingen sie mit ihren Stäben unserm Zuge vorauf bis an das östliche Ende der Stadt, wo sie sich mit einem Kuß auf denselben Handschuh, den Leichenstein ihrer Hoffnungen, und vielen Segenssprüchen ver­abschiedeten. Wir selbst wandten uns der Heerstraße nach Jerusalem zn und hatten bald das Weichbild der Stadt, woselbst uns eiu so angenehmer Auf­enthalt zu Theil geworden war, im Rücken. G. Rosen

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Grenzbolen II. 1?60,

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