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den Thieren selbst zu waschen. Eine von Franzosen errichtete Dampfsägemnhle hat nicht minder große Ersolge gehabt, mehrere Dampfmehlmnhlen sind vorhanden, andere in der Entstehung begriffen. Ein besonderer Handelsartikel der Stadt sind die Melone» und Wassermelonen, welche nirgends in der Welt so gut gedeihen, wie hier. Hunderte vvn Booten verschiffen dieselben nach allen Richtungen hin, ungerechnet die zahllosen Pawvskcn, die damit beladen ins Innere gehen. Weder in Spanien, noch in Italien, weder in Ungarn, noch in Constantinopel findet man diese Früchte von solchem Umfang und Wohlgeschmack wie in Cherson. Mehrere Monate lang lebt das Volk in Südrußland fast ausschließlich von ihnen. Bei einer guten Ernte kann man öfters einen ganzen Wagen vvll davon für einen Rubel und noch weniger kaufen; dann genießt man nur die besten davon, die übrigen dienen zu Schweinefutter. Es gibt nichts Erfrischenderes, wie eine gut reife, vollsaftige Arbuse (Wassermelone), besonders wenn sie im Eiskeller aufbewahrt gewesen ist, sie ersetzt auf das beste das schlechte Wasser und sehlt daher während der Zeit der Reise bei keiner Mahlzeit. Es gibt unzählige Abarten davon in allen möglichen Formen und Größen, von der eines Apfels bis zu derjenigen eines Riesenkürbisses; man hat deren schon von vierzig Pfund Schwere gezogen. Wenn der russische Lauer ein Brod und ein paar Wassermelonen hat, so bedarf er keines weiteren Proviants und wird auch nie mehr auf die Reise mitnehmen. Ein anderer wichtiger Handelszweig der Stadt Cherson sind Fische. Alle nach Süden fließenden Ströme Rußlands find überaus fischreich, am meisten aber der Duiepr; ebenso ist das schwarze Meer dafür bekannt; die in letzterem vorkommenden Fische steigen in den Limanen und Flüssen weit hinauf; im Dniper gehen sie bis zu dessen Fällen bei Nikopol. Der gemeinste Fisch ist die Makrele, die in ungeheuren Mengen gefangen, entweder frisch verzehrt, oder eingesalzen oder au der Sonne gedörrt wird. Sie wird allgemein als Häring angesehen und verkauft. Nüchstdem sind die Barbe (No- tir^g,) und Karausche (Xaras) die gemeinsten, auch diese werden in zahllosen Mengen gedörrt und bilden eine Hauptnahrung. Fleisch kommt in manchen Haushaltungen der Leibeigenen, die von der Herrschaft ernährt werden, höchstens ein- oder zweimal im Jahr vor, so daß die Leute gar keinen rechten Geschmack daran finden, dagegen bildet ein gedörrter Fisch, der ohne weitere Zubereitung verspeist wird, nach dem Branntwein den wichtigsten Theil der Wochenprvvision, die sie auf dem Gute empfangen. Merkwürdig häufig ist der Stör, ein gewaltiger Kumpan, den man schon bis 30 Fuß lang gefangen hat. Er fehlt niemals auf den Märkten, sein festes, mit gelbem Fett durchwachsenes, grätenloses Fleisch ist nahrhaft, aber unverdaulich. Ganz vortrefflich sind die jungen Störe von Armsiänge bis zu zehn Pfund schwer; ich ziehe sie dem Sterlet vor, welcher für den feinsten Fisch der Welt gilt, be-