Beitrag 
Katholicismus und Ultramontanismus.
Seite
179
Einzelbild herunterladen
 

17S

letzter Instanz Wiederherstellung des römischen Weltreichs ist. Wo die Nationen ein eignes Leben haben und dieses Lebens sich bewußt sind, verliert der Ultra­montanismus alle Macht.

Wenden wir diese Betrachtungen auf die politische Frage an, die uns hier zunächst vorliegt, so finden wir, daß zwei katholische Mächte, ohne dem Prin­cip ihrer Confession das mindeste zu vergeben, den Versuch machen, an die Stelle des ultramontanen Princips das gallicanische, d. h. das nationale, zu setzen. Dieses Streben muß unsere ganze Sympathie haben: denn wird es glücklich durchgeführt, so kann die Rückwirkung auf unsere eigenen Zustände, auf die Trennung des Romanismus vom Katholicismus, nicht ausbleiben. Oestreich hätte jetzt wieder eine sehr günstige Gelegenheit, seine eigne Stelle zu befesti­gen, wenn es rasch entschlossen alle ultramontancn Beziehungen abwürfe und im Sinne Joseph des Zweiten das kirchliche mit dem bürgerlichen Leben zu versöhnen trachtete; es wird diese Gelegenheit nicht benutzen, und so bleibt uns nichts anderes übrig, als in Gemeinschaft mit dem glaubensverwandten und auch sittlich und national uns nahe stehenden England, was in unsern Kräften steht, anzuwenden, daß jene Wiedergeburt der katholischen Nationen ohne Störung vor sich gehe. Daß die Abtretung der Romagna der katho­lischen Confession keinen Schaden thun wird, ist eben so klar, als daß sie den ersten Nagel hergibt zum Sarge des Ultramontanismus. -f-j-

> * -

.6ilU MüMMMN 1)4 ft! -chW>;N»chS<«chS''' 'NstiH^g'iU .»«'.!:.':: 'l.-.ii-'.H !-ditt

FeldtlllirschM Fürst von Ligne.

Ovuvre-8 cln ?rines äs Lixus, prseeäses cl'uns introcluotion xg,r L.. Iig,eroix. 4. Bd. LruxsIIes, Lebues.

Man hat über den Einfluß der französischen Literatur auf die deutsche vielfache Untersuchungen angestellt; man hat namentlich die Nachtheile desselben hervorgehoben, und ein guter Theil unserer Literaturgeschichte sieht fast wie eine Auflehnung gegen die Uebermacht der Franzosen aus. Ueber den voll­ständigen Umfang dieses Einflusses ist man doch noch nicht recht ins Klare gekommen.

In der Regel hat man nämlich nur zwei Phasen dieser Beziehung im Auge.

Die erste war diejenige, wo dasclassische Theater" der Franzosen für

23*.