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Ein deutscher Reisender über die Mormonenstadt in Utah.
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zusammengedrängt, verrichten die Arbeiten von Dienstboten und sehen ihren Herrn nur gelegentlich. Manche von den Aposteln haben sogar eine Anzahl Frauen auf den benachbarten Niederlassungen und besuchen dieselben nur zeitweise.

Die Heiligen rühmen sich, daß ihre Religion eine heitere, und daß ein trübwässeriges Muckerthum, wie es in Europa gefunden wird, bei ihnen un­möglich sei. Der Herr, sagen sie, wolle seine Kinder anständig, froh und glück­lich sehen, und dies ist nicht grade die schlechteste Seite ihres Dogmas. Sie lieben die Musik und den Tanz, und ihre Tänze, bei denen Alt und Jung tanzt, werden gewöhnlich durch Gebet und Gesang eingeleitet. Da geistige Getränke nicht vorhanden sind, so findet bei ihren Festlichkeiten keinerlei Art von Excessen statt, höchstens nur excessives Tanzen. Im Winter ist außer den Bällen das Theater, natürlicherweise ein Liebhaberthcater, den Heiligen eine ihrer Hauptvergnügungcn, und ich muß es ihnen nachrühmen, obwol ich die zweifelhafte Natur dieses Lobes cingestehe, daß ihr Theaterperswial ebenso gut und manchmal besser spielte, als man es auf den Bühnen der größern Städte des Westen sehen kann. Das Spiel einer Frau W. mußte ,in Betracht der Verhältnisse ganz vortrefflich genannt werden, sogar in tragischen Rollen. Auch begnügte man sich nicht mit kleineren Stücken, sondern spielte Stücke wie tw

ok I^ovs von Bulwer, Othello von Shakespeare, tds Kov^ moon ic. Ein Lieblingsstück war 5ngomar tke wibarian, bekanntlich die englische Be­arbeitung vomSohn der Wildniß". Die Bühne war enge und die Aus­stattung sehr dürftig, dagegen verwendete man viel aus das Costüm, das freilich nicht immer der Zeit und dem Ort der Handlung des Dramas ent­sprach. So erschien der PseudoPrinz in der l^g.^ ok einem Stück, dessen Handlung in die Zeit der französischen Revolution fällt, in dem kindischen Flitterstaat eines mittelalterlichen Stutzers. Nach dem Spiel gab es gewöhn­lich noch einen Song, der unter allen Umständen ein eomieal song war oder wurde, zu welchem das Publicum im Parterre (und der ganze Zuschauerrauw bestand nur aus Parterre) zuweilen Chor sang, namentlich wenn der beliebte Hormon Song gesungen wurde. Um dem Leser einen Begriff von dieser transwaliKatcKitm rMti-? zu geben, will ich einen Vers dieses Liedes in dew Urtext beifügen:

^ inormon kattier likes to seo,

His inormon tamilz^ agree,

l'ds xr-attling bab^ cm bis Kuse,

Vries: vaääz?, ^ g,m g, mormon!

Lb.! tbs msrrz?, ob! tbe inerr^, Lb.! tbe nierr-z? mormoris! ^ never Knev vbat ^oz^ vs-s betöre- ^ eame amon-zst tbs mormons! Die beiden letzten Verse werden vom Chor wiederholt. Ich bedauere, daß ich

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