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Das Händeldenkmal in Halle.
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werden. Denn er hat nicht nur die ganze Sache lebhast betrieben, und die Gemüther, wenn sie in Niedergeschlagenheit sinken wollten, durch schlichte Zu­versicht belebt und gehoben, sondern auch den Entwurf und das große Mo­dell unentgeltlich geliefert, weder Mühe noch Kosten gescheut, das Ganze zu einem schönen Abschluß zu bringen. Doch hat man nachher den Ertrag der Samsonaufführung für ihn bestimmt, und da der Besuch sehr zahlreich war. ist ihm wol wenigstens eine Vergütung seiner verwendeten Zeit zu Theil ge­worden.

Eine nähere Beschreibung der Festfcier. so wie der Abdruck der vom Oberbürgermeister von Noß gehaltenen Rede ist im halleschen Courier zu finden. Unwillkürlich wird man aber durch die Betrachtung der ersterwähnten erfolg­reichen Thätigkeit der halleschen Singakademie und das stille, von der äußeren Welt wenig beachtete, aber nichts desto weniger höchst tüchtige Wirken ihres Dirigenten. Robert Franz. veranlaßt, einige Seitenblicke auf unsere leipziger.. K'rchcnmusikverhältnisse zu werfen.

Das Resultat dieser Begleichung fällt allerdings nicht zum Vortheil unse­rs berühmten Musilplatzcs aus. Die einzige bedeutendere Thätigkeit auf b"n Felde der kirchlichen Tonkunst entfaltet, wie man ohne jede Parteilichkeit s°gcn muß. der Ricdelsche Verein; noch in dem legten seiner feststehenden Ehrlichen Concerte hat er eine gute Aufführung der N moll- Messe von Bach ^gebcn. Dieses Werk war hier, bis auf eine Privataufführung vor mehre-

Jahren, fast ganz neu. ein Hauptwerk des größten Meisters der reli- «lösen Tonkunst, welcher noch dazu fast die Hälfte seines Lebens in Leipzig gewirkt, bis vor kurzem dem Publicum beinahe völlig unbekannt! Bachs Mat- ^üuspassion hören wir allerdings jeden Charfreitag. und können sie nach­lade auswendig, so daß trotz der unvergänglichen Herrlichkeit des Werkes doch der Wunsch in uns rege wird, dieses, außer den Aufführungen des erst- genannten Vereins, einzige, große Kirchenconcert, nicht alljährlich durch ein ^d dasselbe Werk besetzt zu sehen. Mit dieser einzigen Aufführung glaubt ^an nun auch allen Anforderungen genügt zu haben; man nennt Bachs Na-

mit großer Verehrung, ist stolz aus sein langjähriges Wirken in Leipzig, ^an raisonnirt von der Größe Händcls. und schließlich, wenn es einmal zu ^ner Oratorienaufführung im Gewandhause kommt, so wühlt man den 2ephtha von Rheinthaler, höchstens Stücke aus dem Elias. Paulus, dem ^uiem. auch einmal aus dem Messias. Der Kapellmeister am Gewand- ^use trägt keineswegs die Schuld daran, aber das Dircctorium kann man ^rauf aufmerksam machen, daß es an der Spitze eines solchen Institutes kunstbildende Missionen zu erfüllen, das Publicum für die Kunst heranzuziehen ^t. von dessen augenblicklichen Anforderungen, oder den subjectiven Inter­nen und Meinungen des Einzelnen nicht ausgehen oder sich bestimmen las»