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w dem kleinsten Raume zusammenzudrängen und wie man ihm dies später entzieht; wie dem Kupferstein durch Kochsalz sein Silber als Chlorsilber abgepreßt und aus der Salzlauge später das darin ebenfalls aufgelöste Kupfer °ls schönes gediegenes Metall gefüllt wird! Zu den größten Sehenswürdigkeiten gehört endlich die neue, hier erfundene Veranstaltung, durch welche dem aus den Röstöfen aussteigenden Qualm, der Wald und Feld beschädigt, seine Ästigen Bestandtheile von schwefliger und arseniger Säure entzogen werden sollen, und der riesige Schlot auf der Höhe des Thalgehänges, der allen möglichst gereinigten Rauch so hoch in die Lust leiten wird, daß die ihm etwa Noch anhaftenden schädlichen Gase sich gefahrlos in den obern Luftraum vertheilen.
Die Production der frciberger Hütten ist eine höchst beträchtliche. Im ^ahre 1856 wurden daselbst 64,841 Pfund Silber gewonnen und dabei zugleich 42,100 Centner Weichblci. 5614 Centner Hartblei (unreines, zum Schrotgießen dienendes Blei), 11,000 Centner verschiedener Sorten von Bleiglätte und 1125 Centner Kupfer dargestellt.
Der Geldwert!) sämmtlicher erzgcbirger Hüttenerzeugnisse, ausschließlich des Eisens, betrug im genannten Jahre 2,715,915 Rthlr. Davon fallen über Zwei Millionen Thaler auf die freiberger Hüttenwerke.
Verglichen mit dem Geschästsumsatz der verschiedenen sächsischen Industriezweige, ist dieser Productionswcrth des Bergbaus ein sehr ansehnlicher und ^ird nur von einigen Zweigen der Gcwerbsindustrie übertroffen.
Ueber das Verhältniß des Reinertrags zum Rohertrag des erzgebirger Bergbaus geben die ossiciellen Jahresberichte keinen Aufschluß. Unterlagen, ^ie gestatten eine ungefähre Bilanz zu ziehen, weisen als Gesamteinnahme für das Jahr 1347 nach: 1,161.434 Thlr. und dagegen eine Gesammtausgabe
1,136,764 Thlr. Der Unterschied dieser Summen, gleich 24,699 Thlr. ^arf freilich in kaufmännischem Sinne noch nicht als Neineinnahme gelten, da
diesem Überschüsse die ansehnlichen Anlage- und Betriebscapitalien zu verzinsen sein würden.
Aus so hohe Zinsen, wie einige Eisenbahnen und manche moderne Jn- ^ustrieunternchmungen gewähren, hat der erzgebirger Bergbau keine Aussicht, ^er Bergbau auf edle Metalle macht überhaupt selten oder nie eine Bevöl- ^ung auf die Dauer reich. Die Spanier liefern einen traurigen Beweisend für Tacitus, der gesagt hat, er-wisse nicht, ob gnädige oder erzürnte Götter den Germanen die edlen Metalle versagt haben; die neuen Eldorados ^er können erst dann als Gegenbeweis gebraucht werden, wenn ihr Gold- ^rgbciu so viele Jahrhunderte alt sein wird, als er jetzt Jahrzehnte zählt.
Im Jahre 1356 waren auf dem sächsischen Erzgebirge 11,581 Bergleute ^r verschiedensten Grade thätig. Mit Hinzurechnung der Familienglieder wird
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