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plomatischen Geschäften zusammenhänge, er berührt allerdings die spanischen Heirathcn, die wichtigste Frage, in der er persönlich thätig war, nur obenhin, und übergeht alles, was nach seiner Ansicht irgend Einfluß auf das jetzt bestehende Verhältniß Englands und Frankreichs haben könnte; -- aber er hat durch seine Darstellung doch nur bewiesen, daß es unmöglich ist, ofsiciclle Kenntnißnahme und Privatanschauungen zu trennen; sagt er doch selbst in der Einleitung, daß seine Stellung es ihm natürlich sehr erleichtert habe, zuverlässige Materialien zu sammeln, und daß, wenn fortwährende Berichterstattung neben einem fast täglich geführten Privatjournal hergeht, es nur natürlich ist, daß dieselben Ereignisse oft in denselben Ausdrücken in beiden aufgezeichnet werden. Indeß hierüber mag Sr. Herrlichkeit sich mit seiner Regierung abfinden', das Amtsgeheimniß ist in England bekanntlich nicht übermäßig streng. Schärfer kann es auf seinen Privatcharaktcr zurückfallen, wenn er Personen, von denen er mit Auszeichnung und Zuvorkommenheit behandelt wurde, trotz seiner Versicherung, das Persönliche vermeiden zn wollen, bitter l'ritifirt. Er sagt selbst S. 183 in einer Note, daß Louis Philipp ihn stets mit vieler Güte empfangen und ihm gleich bei seiner Ankunft gesagt, er solle sich als Familienbotschafter betrachten, — und im Text derselben Seite spricht er auf das härteste vom König. Gewiß der freundliche Empfang verpflichtete ihn nicht, die Hand- lungen Louis Philipps zu, billigen, aber was nöthigte ihn, seine Ansichten über denselben drucken zu lassen? —
Indessen die Person des Marquis soll uns nicht weiter kümmern, wir nehmen das Buch als.die Erinnerungen eines Mannes, der durch seine hohe Stellung in der Lage war, zuverlässige Beobachtungen anzustellen, und als solches ist es ein werthvoller Beitrag zur Zeitgeschichte und verdient nähere Besprechung.
Das Werk beginnt mit der Februarrevolution und schließt mit der Erwählung Louis Napoleons zum Präsidenten, voran aber gehen einige Bemerkungen und ein Journal über die Ursachen des Falls der Julimonarchie, die von vielem Interesse sind und den Verfasser, wenn nicht grade als tiefen, doch als einen richtig sehenden Beobachter zeigen. Indem wir ihm folgen, wollen wir versuchen, ihn zu ergänzen und die Hauptsachen hervorheben, welche das Königthum 1848 stürzten.
Das Journal des Debats, dessen frühere Protcctoren allerdings bei Lord Normanby in keinem günstigen Lichte erscheinen, wirft ihm vor, er habe hierüber wenig Neues gebracht, wir haben Manches gesunden, was uns neu erschien, vor allem Aber mit Interesse gesehen, daß der englische Gesandte die Lage der Dinge schon im Juli 1847 klar erkannte. Während gewisse andere Diplomaten noch im Anfang Februar 1848 die Nachricht mit nach Hause brachten, L. Philipps Thron sei auf einen Diamantfelsen gegründet., schreibt