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zu hofft», daß die vorliegende gute Arbeit nicht blos für die Wissenschaft unserer bildenden Kunst vvn Nutze» sein, sondern auch für manchen Freund chvdvwicckischcr Kupferstiche eine nicht versagende Quelle der Belehrung werden wird.
Kllllstliterutnr. Daß der Zeichncnuntcrricht in neuerer Zeit eine größere Bedeutung in dem Bildungsgange der Jugend genommen hat, hat cinesthcils seinen Grund in der größeren Ausdehnung der technischen und künstlerischen Berufssücher, andcrnthcils aber i» der Ueberzeugung, daß nur durch praktische Uebung im bildlichen Darstellen das wahre Verständniß uud der wahre Genuß des Schönen erreicht werden kann. Noch immer ist die Zahl derer gering, welche die Schönheiten' eines Kunstwerkes, sei es Gebäude oder Bildwerk recht empfinden und recht würdigen können, bei weitem die Mehrzahl wird noch immer, wenn sie aufrichtig sein will, eingestchn, daß sie vor einem wahren Kunstwerke kalt vornbereilen, vor manchem Schlechten stehen bleiben möchte, wenn sie auch aus Achtung vor dem Urtheile einzelner Eingeweihter das Entgegengesetzte behauptet, wnd mit Sicherheit ist anzunehmen, daß diese Mehrzahl der Irrenden entweder gar keine oder irregeleitete Studien in den bildenden Künsten gemacht habe, wähnnd die besser Empfindenden und Urtheilenden durch wohlgelcitete Beschäftigung mit denselben, ohne vielleicht die Hand bis zu .einer erhebliche» technischen Fertigkeit ausgebildet zu haben, doch das Auge zur.Erkenntniß der schönen Form und ihrer Bedeutung, des Gleichgewichts ihrer einzelnen Theile untereinander und ihre Beziehung zum Ganzen, der Harmonie und der künstlerischen Einheit und Wahrheit gewöhnten. Uud mau wird auch nicht irren, wenn man annimmt, daß diese letzteren nicht allein in den» Betrachten der Kunstwerke höheren Genuß haben als jene, sonder» auch im Betrachten der Natur reichere Freuden nnd danerndc Befriedigung finden und das Schöne und Edle in jeder Art der Erscheinung zn erkennen n»d rciuer zu würdige» wissen. — Daß bei einer solchen Ucbcrzcngung das Bedürfniß nach verständigem Zeichncnuntcrricht und nach den passenden Mitteln dazu ein dringendes ist, ist natürlich. Aber man braucht nur an Schulen'aller Art, ja selbst an manchen Akademien die Unterrichtsmethoden und die dabei verwandten Mittel kennen zu lernen, um einzusehen, daß dem Bedürfnisse bisher noch fast gar nicht abgeholfen ist. Ohne das Unsinnige des Nach- zeichncns von Landschüstchcn ». s. w. weiter einer Kritik zn. würdigen, ist z. B. zu beklage», wie vielfältig i» dem Einzigen, was mit Erfolg zum Studium verwandt werden kann- dem Or»ament uud der menschlichen Figur, auf unverantwortliche Weise gefehlt wird, wie geschmacklose nichtssagende Formen zum Nachahmen gegeben und die Schwierigkeit eines reinen instructiven Contours umgangen wird durch bestechende, alle Fehler übcrtüucheude Ausführung.—Um so erfreulicher ist es, unter der Masse von Unbrauchbarem auf eine neue Erscheinung zu stoßen, die durch Gediegenheit in Auswahl und Ausführung eine rühmliche Ausnahme von der leider zur Regel gewordenen Oberflächlichkeit möcht - wir meinen die ,,Zeichncnschulc für Kopf- und Figurenzeichnen", herausgegeben vvn Georg Kvch, Lehrer an der Akademie d. b. K. zu Kassel, Heft 1—4 im Verlage von I. 2- Scheel.^ — Das Werk beginnt mi! einzelnen Gesichtsthcile» in einem Eontour, indem die für den
') Sechzehn Blatt in Bogcufonnnt, »».'runter 10 Blatt Contourcn und 6 Blatt aus- geführtcre Zcichuuuge», zum Preise von 3 Thlr. 6 Sgr.