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Kleine ästhetische Streifzüge.
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Schwcighauser). Namhafte Dichter haben zu diesem Album beigesteuert und vieles darin liest sich recht gut. Ein weit größeres Interesse erregt aber die Auswahl altchristlicher Lieder vom 2,15, Jahrhundert, im Urtext und in deutscher Uebersetzung mit lcbensgeschichtlichen Skizzen und erläuternden An­merkungen vom Prediger Büß!er in Magdeburg. Die Sammlung dieser schönen, historisch wie ästhetisch gleich wichtigen Kirchenlieder ist sehr voll­ständig; die Übersetzung macht keinen eigentlichen Anspruch auf poetischen Werth, sie reicht aber aus, um demjenigen, der der Sprache weniger kundig ist, das Verständniß zu erleichtern, und so sind auch die historischen Notizen aus das Bedürfniß des allgemeinen Lesepublicums berechnet. Wir wünschen dem vortrefflichen Unternehmen eine recht große Verbreitung.

Noch möge hier eine neue Anthologie erwähnt werden, die sich nament­lich für den Schulgebrauch empfiehlt: Auswahl aus der deutschen Dich­tung von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart in chronologischer Ordnung mit kurzen Biographien der Autoren und Anführung ihrer vornehmsten Werke, zum ersten Unterricht in der Geschichte der schönen Literatur der Deutschen; und: Auswahl aus der deutschen Prosa der neuern und neuesten Zeit/ eine reichhaltige Sammlung vvu Aufsätzen auö den Werken der hcrvorra gend sten'Prosaiker der letzten hundert Jahre, von Carl Oltrogge (Lüncburg, Herold.). I, S.

Die Botschaft des Präsidenten Buchmmn.

Die Adresse, durch welche der Präsident der Vereinigten Staaten die jährliche Sitzung des Kongresses eim ersten Montag im December eröffnet, hat diesmal eine ungebührliche Ausdehnung erhalten, die Botschaft Buchcinans nimmt nicht weniger als 8-/2 engbedruckte Foliospalten der Washington Union ein. Indessen haben wir sie, von ihrem Inhalte ganz abgesehen, gern gelesen, weil sie zum ersten Male seit mehren Jahren wieder eine anständige Form trägt, es wird darin nicht ge­schimpft und geprahlt, sondern ruhig gesprochen, freilich hindert das nicht, daß sehr bedenkliche Untiefen sich unter der ruhigen Oberfläche verbergen. Nach cincm kur­zen, etwas geschäftsmäßigen Danke gegen den Schutz der Vorsehung, geht der Präsident dazu über, die Fragen vorzulegen und zu beleuchten, welche dcr Erwägung des Congrcsscs unterbreitet werden sollen, er berichtet und rechtfertigt seine Auf­fassung und Behandlung derselben nnd empfiehlt Maßregeln, welche er nach Be- rathung mit sciucm Cabinet für zweckmäßig hält.

Die erste Angelegenheit, die er bespricht, ist die Finanzkrisis, welche trotz reicher Ernten unsägliches Elend über die Bevölkerung des ganzen Bundcsstaatcs gebracht, und auch die Einkünfte dcr Ccntralregicrung durch das Sinken der Einfuhr sehr vermindert habe. Die Quelle des Uebels sei das Uebermaß dcr Papiercirculativn, und des Bankcredits, welche die Leute zu wilden Speculativnen und zum Börsen- spiel verleiteten. Diese Uebertreibung aber sei natürlich, wenn die Ausgabe von Grenzbote» I, 1853. 20