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die Mehrheit. Die Adreßdebatte, welche mit der Annahme eines Entwurfs endigte, den eine ausschließlich ministeriell gesinnte Commission vorgelegt, stellte das Verbleiben deS Cabinets am StaatSruder sest, und die zunächst zur Behandlung kommenden materiellen Fragen (ein Eisenbahngesetz und eine Abänderung der Getreidezölle) waren nicht geeignet, eine Störung in dieses Verhältniß zu bringen. Wenige hätten gemeint, daß das Wohlthätigkeitsgesetz die Stellung des Ministeriums erschüttern könnte, niemand, daß hieraus eine solche gänzliche Umwandlung der bisherigen politischen Conjunctur, wie sie die letzte Woche des October brachte, hervorgehen würde. Ein zweiter Artikel wird darthun, wie bieS möglich war.
Bnnder und die Naturphilosophie.
Franz von Baaders sämmtliche Werke. Systematisch geordnete, durchreiche Erläuterungen von der Hand des Verfassers bedeutend vermehrte, vollständige Ausgabe der gedruckten Schriften sammt dem Nachlaß, der Biographie und dem Briefwechsel. Herausgegeben durch einen Verein von Freunden des Verewigten: Prof. Hossmann in Würzburg, Hamberger in München, Luttcrbeckzu Gießen, v. O steu und S chlüter zu Münster. Bd.IS.: Biographie und Briefwechsel, herausgegeben von Prof. Hoffmann. Leipzig, Bethmaun. —
Franz von Baader als Begründer der Philosophie der Zukunft. Sammlung der vom Jahr 1851 bis 18!i6 erschienenen Recensionen und literarischen Notizen über Baadcrs sämmtliche Werke. Als urkundliche Belege über die Aufnahme dieser ersten Gcsammtausgabe seitens der gelehrten Welt Dcutsch- lauds. Leipzig, Bcthmann. —
Bevor die Kritik an ihr eigentliches Geschäft geht, muß sie die Thatsachen feststellen. 1) Es tritt uns hier eine neue philosophische Schule entgegen, die nicht ausschließlich aus den genannten fünf Professoren zu bestehen scheint: diese Schule unterzieht sich der Aufgabe, die Werke ihres Meisters dem Pu- blicum bekannt zu machen, mit demselben Eifer und derselben Aufopferung, wie vor zwanzig Jahren die Hegelianer. Ä) Die 1ä Bünde der gesammelten Schriften, die bisher erschienen sind, kosten >m Subjcriptionspreis gegen 30 Thaler. ES ist nicht vorauszusetzen, baß ein Buchhändler ein so umfangreiches Werk mit dieser Ausdauer fortsetzt, wenn ihm nicht von Seiten des Publicums wenigstens eine gewisse Theilnahme entgegenkommt. Die Ausgabe muß also Leser und Käufer haben. 3) Die gesammelten Recensionen zeigen, daß man auch in Kreisen, die nicht unmittelbar zur Schule gehören, große Bewunde-