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Der historische Gesammtverein.
Der Gesammtverein, dieses Vereinigunsorgan sämmtlicher GeschichtS- und Allerthumövereine, hat vom 1ö. — 18. September seine fünfte statutenmäßige, allgemeine Versammlung in Augöburg gehalten.
Den Statuten gemäß besteht diese Versammlung vornehmlich aus den Deputaten der Einzelvcreine und dem Präsidium deS Gesammtvereins, doch haben wir schon aus, den Mitgliederlisten mehrer Versammlungen erfahren, daß die Theilnehmer aus dem Orte der Versammlung und dessen nächster Umgebung die überwiegende Mehrzahl bilden und selbst die durch ausdrückliche Erklärung beigetretenen Vereine nur in der Minderheit durch Abgeordnete vertreten sind. Auch in diesem Jahre wurden wieder unter dem Präsidium des seit Beginn geschäftsführcnden Geschichtsvereins für Niedersachsen die allgemeinen wie die geheimeren Verwaltungssitzungen abgehalten, unter dem Vorsitze der Herrn v. Estorff, Professor Haßler und Dr. Landau die Sitzungen der drei für Geschickte, Alterthumskunde, Kunst u. s. w. gebildeten Sectionen. Jahresberichte über das Wirken des Gesammtvereins, über den Fortgang der Restauration dcö ulmer Münsters, über das Fortschreiten der archäologischen Unternehmungen, der Ganbeschreibungen, der Erforschungen des limes imp. Kom., Beantwortung der aufgeworfenen, meistens Augsburg und Umgebung betreffenden Fragen und Aehnliches füllten die Sitzungen, so weit sie für jedermann zugänglich waren. Verwalmugsgeschäfte, Berathung über das röm.-germ. Museum zu Mainz u. s. w. bildeten die Gegenstände der geheimen, d. i. nur den Dcputirten zugänglichen Besprechungen. Da jetzt der Gesammtverein fünf Jahre ohne Störung seine Thätigkeit hat fortsetzen können und mit löblicher Folgerichtigkeit die sogleich zu Anfang zu Aufgaben gestellten Arbeiten ^gehalten hat. dürste es wol gestattet sein, diese als die Resultate vieler und bedeutender, nach einem Ziele hin vereinigter Kräfte etwas näher ins Auge zu fassen. — Von den Gaubeschreibungen, welches Unternehmen stets mit Recht vom Gesammtverein nachdrücklich hervorgehoben worden ist, sind durch den Fleiß des Archivars vr. Landau bis jetzt die Beschreibungen des Gaues Wettereiba Und des Hessengaues erschienen, von den übrigen längst in Aussicht gestellten Gaubeschreibungen, des Buckigaues ic. ist stets die bald zu hoffende Vollendung immer von neuem hinausgeschoben und Vereine wie Gelehrte zu Nachdrücklicher Theilnahme und Unterstützung aufgefordert worden. D>e Restauration deS ulmer Münsters, für deren Unterstützung dem Gesammtverein ganz Deutschland zu Dank verpflichtet ist. schreitet seit Beginn, wenn "Uch langsam, doch erfolgreich vor und gibt die sichere Hoffnung, daß d.ejes großartige Denkmal der deutschen Kunst nicht nur der Zukunft erhalten, svn-
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