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dieser Weise organisirt, leisteten die Sipoybataillone ausgezeichnete Dienste, nnd einzelne Führer wie Mnhammed Jusuff, Dschamal Sahib nnd einige andere stellten sich den besten europäischen, wie Ford, Calliaud und Coote würdig zur Seite. Gewöhnlich rückten sie bis zum Obersteurang vor, doch brachte es Muhammed Jusuff bis zum Geueral.
Im Jahre 1766 gab man zuerst jedem Bataillon einen europäischen Hauptmann und zwei europäische Lieutenants ständig bei, die in ihrer dienstlichen Stellung jedoch wenig, wenn überhaupt, mit den eingeborenen Offizieren collidirten. Der englische Capitän nahm in dem Bataillon dieselbe Stellung ein, wie ein Brigadier in seiner Brigade; er ertheilte im Felde nnd im Lager durch seine europäischen Adjutanten Befehle, welche der eingeborene Commandant ausführte. Dieser letztere besorgte aber immer noch ausschließlich die innere Ockonomic des Bataillons durch Vermittlung eines Subadars oder eingeborenen Hanptmauns, und dreier Dschemadars, oder eiugcbvreucr Lieutenants in jeder Compagnie. Wenn daher auch europäische Aussicht eiue weitere Ausdehnung und tieferen Eingang fand,, so ward sie doch nirgend so ausgeübt, um die Stellung der eingeborenen Offiziere zu beeinträchtigen, oder ihre Gefühle zu verletzen. Sie fühlten immer noch, daß sie in der Gesellschaft eine höhere Stellung einnahmen, und die Unteroffiziere nnd Mannschaften betrachteten sie immer noch als ihre natürlichen Vorgesetzten. Um diese Zeit begann anch die Organisation der eingeborenen Cavaleriecorps, uud competente Benrthciler sprachen die Ansicht aus, daß damals die Sipoyarmee den Gipfelpunkt ihrer Tüchtigkeit erreicht hatte.
So lange die Bataillone diese Organisation behielten, gehörten ihre Offiziere der eingeborenen Aristokratie der Provinzen an, welche als Gemeine eintraten, obgleich sie dies selten länger als zwei bis drei Jahre blieben. Sie verschafften den Compagnien Rccrütcn ans ihren eignen Besitzungen, Leute, die in einem Verhältniß erblichen Gehorsams zu ihnen standen, nnd füllten nicht selten die noch übrigen Lücken mit Parias und Angehörigen der niedrigsten Kasten aus. Zu Unzuträglichkeitcn gab dies keinen Anlaß. Außer Dienst konnte der Bramme oder Radschput in keine Berührung mit dem Sudra, uud uvch wcuiger iu Gefahr kommen, den Paria anzurühren oder von ihm zubereitete Speisen zu essen; im Dienste vertrugen sie sich vortrefflich. Um die Worte einer anerkannten Autorität, des Geueral Briggs, der vierzig Jahre in der Madrasarmce gedient hat, anzuführen, »die eingeborene Armee bestand damals aus zwei Classen, ans welchen alle Armeen, wenn sie etwas taugeu sollen, bestehen müssen und stets bestanden haben: aus einer Classe cutuommen den höhern Ständen, die gewohnt ist Dienstboten nnd Untergebenen zu befehlen, und aus einer andern Classe ans den niedrigsten Ständen, von Kindheit ans an Gehorsam gewöhnt nnd erzogen im Respect vor -der vornehmer» Classe, von der sie abhängt." Die jungen Engländer, die als Kadetten nach Ostindien kamen, traten in die europäischen Regimenter. In diesen dienten sie, bis sie durch erlangte Fertigkeit in den Sprachen der Eingeborenen nnd durch sonstige Tüchtigkeit sich befähigt zeigten, in die wenigen von Europäern besetzten Stellen in den Sipoyregimcnter» einzurücken.
1784 ward die erste Veränderung in dieser Organisation vorgenommen, indem aus jedem Bataillon zwei gemacht wurden, die jedes einen europäischen Hauptmann znm