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Ein Voltairianer des 19. Jahrhunderts.
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sichtslos ihrer Leidenschaft hin. Der Franzose ist zu eitel dazu, der Deutsche zu melancholisch ic. Dieser im Ganzen ziemlich abstracte Materialismus ist mitunter in pikanten Bildern, ebenso ost aber in Nechenerempeln ausgedrückt. Es versteht sich von selbst, daß die äußern Bedenken ganz wegfallen, und daß Heinses Theorie den Schluß des Werks bildet: llne tsmms sppartisnt, äs äroit g, l'nomme hui l'aime et qu'slls aims. Die weitere Ausführung von den Rechten des WeibeS ist cynischer als die meisten Emancipationspredigten; aber er verlangt auch die Emancipation der Männer. Er nennt die Ehre ein vil mswu^s äs vamts et äs s«urk»AS, ns äs l'iäss sinxulisi-s a.u'surent esrliüns Kvmrnes äs Mrs les lsinwes MASS äu msrite. Ebenso machen die Frauen das Publicum zum Richter ihres Lebens, und- werden dadurch gemein, das alles, obgleich seit 1789 1s» svsnsmsns comdlMsrU sn tavsur cls I'utlls ou äs lg, 8snsatic,r> inäiviäuslls oontrs l'Kormeur ou l'smpire äs 1'vpinion.

Mit seiner Abneigung vor jedem falschen Pathos, mit seinem Stil, der aus Furcht vor dem Gewöhnlichen das Ordnungslose suchte, mit seiiier Ana° lyse, die als letztes Resultat überall daS Nichts herbeiführte, war Beyle am wenigsten geeignet, ein Kunstwerk von größerem Umsang zu schaffen. Auch sein Talent rief ihn nicht in diese Richtung. Es fehlte seinem Geist jene sinnliche Kraft, die Wirklichkeit in ihren vollen Farben zu ergreifen, und das Interesse, sie in deutlicher Gruppirung wiederzugeben. Trotzdem hat er sich mehrfach im Roman versucht. Diese Werke gehören indeß weniger der Ein­bildungskraft, als dem Witz an; es sind nicht wirkliche Gestalten und Cha­raktere, die ihm aufgehen und ihn gewissermaßen zwingen, sie zu firiren, son­dern Mosaikarbeiten, aus Beobachtungen und Analyse mühsam zusammen­gesetzt. Fast jeder seiner Charaktere ist eine Paradorie, und dazu bestimmt, eine Theorie zu erörtern oder einer Theorie zu spotten. Jeder stellt einen Ausnahmesall dar und enthält irgend eine Unbegreiflichkeit für das Gefühl oder den Verstand. Auch die Geschichte, die er erzählt, erregt ihm kein eigent­liches Interesse. Er wirft die seltsamsten Ereignisse, greuliche und burleske, bunt durcheinander, ohne daß ein lebendiger Faden sie verknüpft, und bricht gewaltsam ab, sobald er müde wird. Es sehlt ihm jenes Ideal, welches den Künstler allein zur Gestaltung befähigt. Die Bewegung in seinen Figuren ist nicht Leben, sondern GalvaniSmus, ihr Schmerz wie ihre Lustigkeit hat etwas Krampfhaftes und Gezwungenes. Am verfehltesten war sein erster Ro­man: ^rmÄnss, ou «zuslques sssnss ä'uri 8alon äs I?ari8 en 1827. Die Heldin selbst ist eine capriciöse, geistreiche Weltdame mit der Fähigkeit zur italienischen Leidenschaft, Das Hauptinteresse liegt in ihrem Liebhaber Octave: ein hoher Verstand, ein edles Herz, eine seurige Seele; zwischen den beiden besteht eine wahrhafte Liebe, sie heirathen sich, aber vor der HochzeitSnacht springt Octave ins mittelländische Meer, und sie geht ins Kloster. Flüchtige