Kane's Nordpolexpedition.
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Man hat vielfach, namentlich in England, die angebliche Entdeckung eines offnen Polarmeeres durch Dr. Kane, den Führer der zweiten Grinellcrpedition zur Aufsuchung Franklins in Zweifel gezogen. So lange sich die beigebrachten Beweise auf bloße Zeitungsnachrichten und mangelhafte Auszüge einzelner Reden, die Vr. Kane vor den wissenschaftlichen Vereinen von Neüyork und seiner Vaterstadt Philadelphia hielt, beschränkten, ließen sich diese Zweifel in der That nicht mit entscheidenden Gründen widerlegen. Man mußte warten, bis der arktische Columbus die Geschichte seines Unternehmens selbst in einer authentischen Form vor das Publicum gebracht, ehe man sich ein bestimmtes Urtheil über das Wesen und den Umfang desselben bilden konnte. Dieser langgehegte Wunsch ist endlich erfüllt worden, vr, Kane hat, nach einjähriger Ruhe und Arbeit, eben die Resultate seiner Reise in dem obigen Werke veröffentlicht.
Wenn man dasselbe auch blos nach seinem literarischen Eindruck beurtheilt, so kann man dem Verfasser ein günstiges Zeugniß nicht versagen. Mit einer seltenen Bescheidenheit des Tones und einer großen Einfachheit des Ausdrucks geschrieben, besitzt das Werk zugleich eine gewisse Freimüthigkeit und Offenheit der Darstellung, welche ihm die Sympathie des Lesers gewinnen muß. Diese Eigenschaften zusammengenommen sind wohlgeeignet, unS in vr. Kane einen Mann von höherer Begabung erkennen zu lassen.
Das Charakteristische an dem Plane »r. Kanes besteht darin, daß er die Landmasse lim Norden von Grönland zur Basis seiner Operationen machte, indem er auf die Analogie der geographischen Formalion gestützt, annahm, daß Grönland eher als eine von dem Nordpol aus sich erstreckende Halbinsel, denn als eine durch Eisberge im Innern zusammenhängende Gruppe einzelner Inseln anzusehen sei. Dieser Hypothese zufolge hatte die Reise von der Baffinsbai aus nordwärts zu dem am weitesten erreichbaren Punkte, und von dort in der Richtung des Nordpoles so weit zu gehn, als es mit Booten
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