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Regierung und Volk in Neapel.
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türlich ein reiches Gefolge, dessen glänzendste Anführer die östreichische'Ge­mahlin des Königs und der Conte di Trapani waren. So hatten die Minister denn einen guten Vorwand, um aller Orten auf Kosten der Communen Em­pfangsfeierlichkeiten zu veranlassen; und während von oben Begnadigungen und Almosen gespendet, Messen angehört, Triumpfbogeninschriften gelesen wurden, wußte man von unten d. h. Seitens der müßigen Dienerschaft, bey Wein dieser armen Communen in den entlegensten Schlupfwinkeln ausfindig zu machen und für Jahre hinaus eine loyale Fastenzeit vorzubereiten.

Dieser Abruzzenbesuch nahm den Monat April in Anspruch. .

Im Mai drohte ein Besuch Marie Christinens. Die damalige Spannung zwischen ihr und ihrem königlichen Bruder veranlaßte diesen, ihr durch eine neue Reise auszuweichen. Sie kam mit der französischen Fregatte Panama, und an derselben Stelle, wo ihre Schönheit vor 17 Jahren sie zum Gegen­stande allgemeiner Bewunderung gemacht hatte, rührte sich keine Hand, um sie zu bewillkommnen.

Der König weilte wahrend dieser Zeit in der Provinz Puglia, machte dann einen mehrfach gedeuteten Abstecher ins Oestreichische, nach Jllyrien, und kehrte, nachdem er Mitte Juni noch Messtna besucht hatte, am 19. Juli nach Neapel zurück. Das System selbst war nicht geändert worden und es gab nur zu viele Ursachen zur Unzufriedenheit.

(Fortsetzung folgt.)

Der gegenwärtige Stand der Sundzollfrage.

Kopenhagen den 23. Octobcr 1836. Gestatten Sie einem inmitten des Un-K-, mliclelium lebenden Landsmanne Ihnen einige-Notizen über den gegenwärtigen Stand der Sundzollfrage zu senden. Die Hauptsache allerdings steht fest, der Sundzoll soll'abgelöst werden. Dänemark wird also nach dem von> ihm aufgestellten Schema 33 Millionen Reichsbankthaler einkassiren, weil es die Schiffahrt und den Handel aller Nationen seit undenklichen Zeiten ohne Aequivalent mit Abgaben bedrückt hat, welche in der störendsten Weise erhoben wurden. Es ist anzuerkennen, wenn Staaten gegeneinander Achtung für wohlerworbne Rechte haben, den Sundzoll aber kann man nicht ein vesi.vcl riglil, sondern nur ein vc-sl-xl wrong nennen, deshalb konnte kein Vorwurf einen Staat Europas treffen, der sich den Verciuigten Staaten in ihren Schritten gegen diesen Zoll anschloß; daß dies nickt geschehen, ist um so mehr zu bedauern, als es un­zweifelhaft ist, daß Amerika, wenn es unter den größern europäischen Staaten Unterstützung gefunden hätte, nicht auf halbem Wege stehen geblieben wäre. Ein wohlunterrichteter Amerikaner, dem ich neulich die Jncvnsequenz der letzten Maß­regeln seines Cabinets in dieser Angelegenheit vorwarf, erwiderte mir:Was vcr-