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Japan und seine Bewohner.
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Namen Taiko-Sama. Unter diesem bedeutenden Mann ward die Macht des Mikado immer mehr gekürzt, und es blieb zuletzt nur noch ein Schatten davon übrig. Er unterwarf sich Corea, und war eben im Begriff, dasselbe mit China zu thun, als ihn der Tod, in seinem 63. Lebensjahre abrief. Dies Ereigniß war das Signal zu neuen Unruhen. Hidi-Vori, der einzige Sohn Taiko-Samas, war ein Kind von sechs Jahren, das sei» Vater noch vor seinem Tode dadurch auf dem Throne zu befestigen suchte, daß er ihn mit der Enkelin des Jzeyas, Prinzen von Mikawa, verheirathete, und diesen während der Minderjährigkeit zum Regenten ernannte, der jedoch von seiner Würde Gebrauch machte, seinen Einfluß zu stärken und zuletzt seinem Schützling den Krieg offen zu erklären. Der minderjährige Kaiser ward besonders von den Christen, die offen für ihn Partei nahmen, wozu sie von den Jesuiten ermun­tert wurden, unterstützt. Mau hegte Hoffnungen, den jungen Fürsten, der die neue Religion sehr begünstigte, später selbst zum Anhänger derselben zu bekehren, und im Fall seine Partei siegte, sie zum herrschenden Cnltus zu machen. Allein dieser Krieg nahm einen unglücklichen Ausgang. Im Jahr 1613 belagerte JzeyaS den Gatten seiner Enkeltochter im Schlosse von Oho- sacko, seinem letzten Zufluchtsorte, und nahm dasselbe. Ueber das Schicksal dcS Hidi-Vori »ist man in Ungewißheit. Nach einigen soll er in den Flammen seines PalasteS umgekommen sein, nach andern fand er in der Provinz Satzuma seine Zuflucht, und diese Voraussetzung wird nicht wenig bestärkt durch die beinahe unabhängige Stellung, welche die Prinzen von Satzuma noch heute einnehmen, auS deren Familien die Siogouns sich vorzugsweise gern Gemahlinnen wählen. Heftige Christenverfolgnngen dauerten während dreier Generationen, und Teitoknri, der Enkel des Izeyas, gab dem Christen­thum endlich den Todesstoß, und rottete mit unerbittlicher Strenge die letzten Christen aus. 36,000 Christen hatten sich in das Schloß Sinabora geworfen, und vertheidigten sich mit seltnem Muthe und großer Ausdauer. Nach drei­monatlicher Belagerung ward das Schloß am 12. April 1638 eingenommen. In dieser letzten Seene des Trauerspiels gewannen die Holländer durch die Hilfe, die ihre Artillerie und ihre Schiffe bei der Belagerung leisteten, eine lranrige Berühmtheit. Im Jahre 16i0 fand die Verfolgung wegen Mangel an Opfern ein Ende. Seit jener Zeit war Japan hermetisch verschlossen. Die Anstrengungen der Portugiesen, die von Macao aus eine glänzende Ge­sandtschaft nach Japan schickten, waren vergebens. Der geheiligte Charakter einer Gesandlschaft konnte sie nicht gegen die Strenge des neuerlassenen Ge­setzes schützen, das jeden Fremden, der Japan betritt, dem Tode weiht. Der Gesandte und sein Gefolge (sechzig Personen) wurden enthauptet, und nur wenige aufgespart, um die Botschaft nach Macao zu bringen. Ueber den Leichen der Hingerichteten ward eine Warnung aufgestellt: daß, so lauge die