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— aber das ist uns gewiß: ein Friedrich II. auf dem Kaiserthrone in den letzten Jahren, und unsere Feodalchristen wären Schlesien wie die Rheinprovinzen wieder los geworden, und hätten auf das alte und wahre Preußen die Verwirklichung ihrer alleinseligmachenden Theorien beschränken können." — Wir nehmen Act von dieser Erklärung der ehemaligen Centralstelle. — Der Haupttheil des Buchs, die Reise nach Bornholm, ist sehr lesbar und unterhaltend geschrieben. Kundige haben uns versichert, daß die Beschreibung ein sehr scharfes, richtig beobachtendes Auge verräth. Das Interessanteste waren uns aber die politischen Ercurse. In der Einleitung rühmt sich.der Versasser, gleich nach dem Staatsstreich in mehren Broschüren, die damals viel Anstoß erregten, den Bonapartismus vertheidigt zu haben. — Aber wenn die Regierung des Kaiser Napoleon seit der Zeit sich nützlich gezeigt und viele Anhänger gewonnen hat, so reicht das noch nicht aus, um jenes Urtheil über ein historisches Factum nachträglich zu legitimiren. — Wichtiger ist die Besprechung des Streits zwischen Stahl und Bunsen. Herr Q-uehl nimmt nicht blos den letztern in Schutz, sondern er geht weiter. „Für Bunsen und seine Freunde bleibt keine Wahl: entweder sie fallen mit ihrer halben'religiösen Freiheit der schärfen Dialektik Stahls ein wohlgefälliges Opfer, ohne aufrichtige und starke Sympathien der öffentlichen Meinung, oder sie stellen sich auf den Standpunkt der ganzen religiösen Freiheit, die von keiner Dialektik zersetzt und auf die Dauer einem christlichen Volk nicht vorenthalten werden kann." (S. 327.) Sehr bemerkenswerth ist die scharfe Sprache gegen Stahl. Der Verfasser zeigt, daß dieser nicht das Recht hat, nach subjectivem Ermessen zu bestimmen, wer ein Christ sei und wer nicht; um so weniger, da er die gesammten Gebildeten als ungläubig bezeichnet. Er zeigt, daß der weltliche Schutz, den die stahlsche Kirche beansprucht, noch bedenklicher ist, als die katholische Hierarchie; er zeigt, daß die confessionelle Herrschaft im Staat am Ende gar zu einer allgemeinen Einführung der irvingianischen Sekte führen würde. In Beziehung auf diese macht er folgende Bemerkung (S. 321.): ,,Was uns die ganze Sache nicht wenig bedenklich macht, das ist grade die politisch- religiöse Stellung angesehener Jrvingianer in Preußen, das sind die polizeilichen Begünstigungen, deren sich diese Sekte dort zu erfreuen hat, obschon wir es, trotz der sonstigen Zuverlässigkeit der Personen, von denen wir diese Mittheilung haben, doch für nicht wahr zu halten vermögen, daß die Emissäre dieser Sekte ein Recht gehabt hätten, sich in Kopenhagen auf die besondere Begünstigung zu beziehen, deren sich die Sekte von höchst hervorragenden Personen im preußischen Kirchenregimente zu erfreuen hätte." Er macht Stahl darauf aufmerksam, daß er erst in reiferen Jahren von auswärts nach Preußen gekommen ist, und die Nation selbst wirklich kennen zu lernen nur eine sehr unvollkommene Gelegenheit gehabt hat. Er spricht sich entschieden sür die religiöse